Reisen mit der Lady Grey:
Hier erfahrt Ihr Näheres zu den Reisen mit der Lady Grey.
Zunächst gibt's hier die zehn aktuellsten Einträge, mit dem neuesten gleich ganz oben.
Alternativ gelangt ihr über die Reiter 'Europa', 'Afrika' usw. (oben oder rechts) zu den Einträgen des betreffenden Kontinents.
Sangre de Christo Mountains (New Mexico, USA)
Stell dir vor, du steht am Abgrund des Grand Canyon … und keiner schaut hin. Keiner drängelt,
keiner lärmt, keiner fotografiert? Du bist der einzige weit und breit. Hast das Naturschauspiel ganz für dich allein!
Genau so fühlt es sich am Aussichtspunkt La Junta an. Dort, wo sich 800 Fuß unter dir die Wasser des
Red River in den Rio Grande ergießen. Beide führen gerade nicht viel Wasser - es ist Herbst - dennoch bieten sie ein eindrucksvolles Schauspiel!
Na ja, vielleicht nicht ganz so beeindruckend wie am Grand Canyon, dafür abgeschieden und ruhig. Beinahe einsam. Natur pur eben.
Nur ein paar Eingefleischte und Kenner hat es hierher verschlagen, denn in keinem der einschlägigen Führer ist die Gegend erwähnt! Welch ein Glück! Zwei Kilometer stromaufwärts ist sogar ein Camp eingerichtet, direkt an der Kante der Schlucht: überschaubar, sauber … und billig (weil vom BLM betrieben). Damit das so bleibt, gibts weder Koordinaten noch Ortsangaben. Ihr müsst schon selber suchen!
Turtle Mountains (Manitoba, Canada und North Dakota, USA)
(GPS: 49°00.0000'N; 100°03.2940'W)
Good Bye, Canada
Auf Winnipeg hatte ich mich wirklich gefreut. Nicht nur des Museums wegen. Doch wie das so ist
beim Reisen: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt … Zum Besuch der Münzprägeanstalt, genannt The Mint kann ich mich noch überreden, auch ein paar Arbeiten an der Lady Grey kann ich erledigen; doch die City gibt sich diesmal abweisend: die Straßen sind miserabel, Parkplätze Mangelware, ein ÖPNV nach Halifax'schem Vorbild fehlt und fürs Radl sind die Entfernungen einfach zu groß!
Sioux Narrows (Ontario, Canada)
(GPS: 49°25,4030'N; 094°03,6240'W)
Zum ersten Mal stehe ich auf dem gleichen Campground wie vor zehn Jahren. Für gewöhnlich mache ich
ja einen großen Bogen um Orte, die mir besonders gut gefallen haben. Doch hier ist es eher umgekehrt: damals hatte ich mich hierher geflüchtet, nachdem ich die Lady Grey beinahe in den Graben gesetzt und nur Minuten später die Windschutzscheibe zerdeppert hatte. Also eher ein Ort negativer Erinnerungen. Deshalb darf ich auch hierher!
Tadoussac (Québec, Canada)
(GPS: 48°11,046'N; 069°41,774'W)
"Turn right at the traffic-light, then proceed on highway #138!" tönt die sonore Stimme aus dem Navi.
Kaum springt die Ampel auf Grün, finde ich mich im alltäglichen Wahnsinn der canadischen Highways wieder. Hunderte von Autos vor mir, tausende hinter mir, Dutzende Verkehrsschilder und mindestens genauso viele Ampeln! Mit einem Schlag bin ich zurück in der sogenannten 'Zivilisation'. Bis ich mich hier wieder zurechtfinde, wird es wohl einige Tage dauern!
L'Anse aux Meadows (Newfoundland, Canada)
(GPS: 51°36.182'N; 055°32.299'W)
Seit tausend Kilometern wird der Besucher auf das Ereignis eingestimmt: Viking Trail heißt die Straße,
die sich entlang der Westküste bis in den äußersten Norden schlängelt. Streckenweise ist sie ganz schön eintönig … aber es wartet ja ein magisches Ziel: eine alte Siedlung der Wikinger. Dort, wo (Ur-)Amerikaner und Europäer zum ersten Mal zusammentrafen. Oder kollidierten? Um das Jahr 1000 u.Z. muss das gewesen sein!
Und was ist mit 1492? In der Schule haben wir doch gelernt, dass Christoph Columbus … Alles Schnee von vorgestern!
Inzwischen ist zweifelsfrei erwiesen, dass Leifr Eiriksson und seine Sippe die ersten Europäer waren, die ihren Fuß auf amerikanischen Boden setzten. Fast 500 Jahre vor dem unbedarften Indiensucher!
Apr
28
2024
Malaga (Spanien)
»Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön«, weiß bereits der Volksmund zu berichten.
Und wie nachhaltig eine Seereise entschleunigt, hatte ich schon auf der Atlantikquerung vor fünf Jahren erfahren. Diesem Genuss wollte ich mir noch einmal gönnen, allerdings in attraktiverem Ambiente ... und ein wenig umweltfreundlicher als auf einem RoRo-Frachter!
Dazu vielleicht das Abhaken einer weiteren Destination auf meiner Bucket-List? So vieles wollte ich noch sehen und
erleben! Vor allem Dinge, die auf dem Landweg nicht erreichbar sind. Eine ordinäre Kreuzfahrt auf einem dieser Monsterschiffe schied allerdings schon wegen der Umweltproblematik aus ... und auf touristische Massenabfertigung hatte ich erst recht keinen Bock!
Da fällt mir ein Prospekt der Star Clippers
in die Hände: kleine Reisegruppen, kein Dresscode beim Dinner, stille Buchten, die nie ein Kreuzfahrtmonster erreicht, stilles Gleiten durch türkisgrünes Wasser unter weißen Segeln, kein stinkender Motor: Nachhaltigkeit pur ... gepaart mit nur einem Hauch von Luxus. Vollmundige Versprechungen eines Werbeprospekts … wie weit sie von der Wirklichkeit entfernt sind, weiß man leider erst nachher! Zunächst aber ist die Begeisterung groß. Die Termine passen, die Buchung ist schnell erledigt. Auch, wenn dafür das Sparschwein gehörig Federn lassen muss.
Oct
20
2023
El Puerto de Santa Maria (Spanien)
(GPS: 36°35.107'N; 006°14.193'W)
"Wie? Ich dachte, du bist längst in Südamerika?" werdet ihr fragen. "Und jetzt steckst du wieder in Spanien
und wartest zum x-ten Mal auf die Fähre nach Marokko? Lass dir doch mal was Neues einfallen!"
Ihr habt ja sooooo Recht! So ganz aus freien Stücken stehe ich ja auch nicht hier!
Was ist schiefgegangen? Sollte sich mein Spruch von oben: "Rechne einfach mit
dem Schlimmsten … " etwa bewahrheitet haben?
Na ja, eigentlich war's nur ein Lapalie. Aber zu einem Zeitpunkt, der unglücklicher kaum hätte sein können!
Murphy lässt grüßen!
Aug
10
2023
Krailling (KIM)
(GPS: 48°05.617'N; 011°05.617'E)
Vor Monaten schon sind die Würfel gefallen. Und jeder Tag in diesem Land bestätigt mich in meiner Entscheidung:
"Ich muss weg von hier! Am besten auf Nimmerwiedersehen!".
Nein, Deutschland ist nichts mehr für mich!
Gänzlich neu ist die Erkenntnis nicht. Schon auf der Panamericana-Tour (ab 2013) hatte ich den Vorsatz im Hinterkopf,
dort irgendwo eine neue Heimat zu finden. Was bekanntermaßen nicht recht geklappt hat. Anschließend hatte ich lange Zeit gehofft, doch irgendwo in Bayern Wurzeln schlagen zu können. Sesshaft werden zu können. Einen gemütlichen Lebensabend verbringen zu können (was immer man darunter verstehen mag ).
An ein ›gemütliches Ausklingen‹ in diesem Land ist allerdings nicht zu denken.
Feb
20
2023
Guelmin (Marokko)
[Biovalues: Body: +94%, Soul: -97%, Intel.: +62%, Intuit.: -32%]
So ein Schlam(m)assel!
Richtung Zag (N28°17.9640, W009°29.7450) fahre ich eigentlich nur, um zu sehen, wie sich das Stück Land darstellt,
das auf der Karte mit 'Beach' gekennzeichnet ist. Vermutlich ist ja 'Sand' gemeint! Natürlich will ich auch sehen, wie sich der Qued Draa, der größte Fluss Marokkos gebärdet. Im Normalfall ist er ein absolut trockenes Wadi, das allenfalls unterirdisch ein paar Tropfen Wasser Richtung Meer schickt (Die Mündung hatte ich ja schon vor Jahren inspiziert; sh. rechts).
Und siehe da: beides ist den kurzen Abstecher wert!
Feb
16
2023
Ait Ouabelli - »Hochwasser« (Marokko)
Mist, Mist, Mist. Oder »Merde! Merde! Merde!«, wie man hier sagen würde!
Dieses Mal scheint wirklich der Wurm drin zu sein! Erinnert sich das Land wirklich, was ich vor
drei Jahren hier geschrieben hatte? Oder ist's der Preis für die wirklich wenigen Touris, die sich diesen Winter hierher verirrt haben? Von Ruhe oder Entspannung kann jedenfalls keine Rede sein - von Anfang an!
Blicken wir kurz zurück: Beginn siehe oben: Fähre verspätet, Stress am Zoll, Camp geschlossen, Wetter
besch..., Nachtplatz laut. Hinter Agadir wird es ein wenig besser, aber kaum bin ich zwei Wochen im Land,
fällt das Thermometer und ich muss morgens bei fünf, sechs Grad aus den Federn kriechen! Und das ohne Heizung! Dazu bläst ein unablässiger Sturm aus Norden - und hat alles im Gepäck außer der sehnlichst erhofften Wüstenluft.
Aber es sollte weit schlimmer kommen ...
Dez
15
2022
Sidi Ifni - Camp Taliouine (Marokko)
Hatte ich vor zweieinhalb Jahren noch steif und fest behauptet, keine zehn Pferde brächten mich
noch einmal nach Marokko, bin ich nun doch wieder da. COVID-19 ist eben stärker als zehn Pferde! Denn wo kann man den europäischen Winter besser aussitzen als im Süden Marokkos?
Dabei begrüßt mich das Land, als hätte es meine Worte von damals noch genau im Ohr: seit drei, vier Tagen
legt es mir so ziemlich alle Widrigkeiten in den Weg, die man einem Reisenden aufbürden kann:
- Am marokkanischen Zoll sitze ich geschlagene vier Stunden fest. Warum? Die letzte Ausreise der Lady Grey (2020) war offenbar nicht ordnungsgemäß dokumentiert worden, sprich sie ist eigentlich noch immer in Marokko - und das unverzollt; das hat Konsequenzen!
Aber es ist erst der Anfang ...
Mai
01
2022
Bayreuth City (Deutschland Bayern)
(GPS: 49°56,066'N; 011°35,558'E)
"Ich kann das nicht! Nein, es geht nicht! Beim besten Willen!" entschuldige ich mich. Nein, Sesshaftigkeit ist nichts für mich!
Nicht unter diesen Umständen!
Dabei habe ich mich ernsthaft darum bemüht. Ganz ehrlich! Sogar die unabdingbare Sommerrunde des letzten Jahres an Bord der
Lady Grey, die coronabedingt wieder arg klein ausfallen musste, stand unter dem Motto 'Suche nach einem Bauplatz'. Denn das einzige, wo ich mir 'Sesshaftigkeit' auch nur einigermaßen vorstellen konnte, war ein Tiny House, ein Häuschen nur unwesentlich größer als die Lady Grey! Warum sollte ich mir als Single sechzig, achtzig, hundert Quadratmeter ans Bein binden (und heizen und sauberhalten)? Zwanzig, fünfundzwanzig tun es doch auch! Im Gegenzug sollten die irgendwo im Grünen stehen und möglichst autark sein.
Doch da spielt das deutsche Baurecht nicht mit ...
Mrz
19
2022
…
Mrz
28
2022
Bayreuth City
(GPS: 49°56,066'N; 011°35,558'E)
Nachgetragen sei eine kleine Exkursion, die erste seit dem Ausflug zur 'Isla Pascua' vor sage und schreibe sieben Jahren!
Vergleichbar sind die zwei natürlich nicht, dennoch möchte ich kurz über den Ausflug in die Schweiz berichten, denn Höhepunkte hatte auch diese Tour aufzuweisen - obwohl die Lady Grey noch im Winterdomizil stand.
Los geht's mit einer langen Bahnfahrt nach Luzern. Unter dem Motto 'Bahnreise' soll auch die ganze Exkursion stehen:
einerseits will ich mehr von der wunderschönen Schweiz sehen, andererseits etwas fürs Klima tun, sprich die Lady Grey stehenlassen. Wie andere Urlauber will ich mit den Öffis fahren und in Hotel wohnen. Das erste ist halb so schlimm, das zweite hingegen gewöhnungsbedürftig und kostenintensiv.
Gerade in der wunderschönen Schweiz ...
Jul
22
2022
Wasserkuppe (Germany)
(GPS: 50°30,0430'N; 009°56,9850'E)
Erneut zeigt sich, wie nahe Himmel und Hölle beisammen liegen!
Eine gute Woche ist es her, dass ich zum ersten Mal geflogen bin. Ich meine, wirklich geflogen! Segelgeflogen, oder wie das heißt.
Das war wirklich himmlisch, auch wenn zu Beginn die Knie gehörig geschlottert haben!
Und die Hölle? Die stellt sich ein, als gegen Abend ein halbes Dutzend Wohnmobile einläuft und sich rund um die Lady Grey schart, die wie gewohnt etwas abseits steht. Als Krönung platziert sich kurz vor Mitternacht ein weiteres HYMER©-Vehikel direkt vor meinem Wohnzimmerfenster und in unüberhörbarer Lautstärke bauen die Herrschaften Postermöbel und Markise auf. Prompt meldet sich das innere HB-Männchen und möchte nur noch in die Luft gehen! Doch nicht einmal dieses Kraut hilft gegen Unvernunft und Egoismus!
Aug
08
2022
Amsterdam Pride Parade (Niederlande)
(GPS: 50°30,0430'N; 009°56,9850'E)
MIST, MIST, MIST!!! Schon wieder muss ich einen Tagebucheintrag mit diesen Worten überschreiben. Aber fangen wir mit den erfreulichen Dingen an!
Zurück also nach 'Goch', zwanzig Kilometer vor der niederländischen Grenze, wo ich zwei Tage Wartezeit aussitzen muss,
bevor es auf direktem Weg nach Amsterdam gehen soll. Für ein so kleines und unerwartet sehenswertes Städtchen ist der Camp riesig … und unerwartet billig (5€/Nacht). Das Aufregendste allerdings, was der Platz zu bieten hat, ist der Ausblick auf die Dächer der übrigen WoMos. Abschreckend hingegen das, was die Insassen den lieben langen Tag so treiben: Nicht! Rein gar nichts. Im Liegestuhl vor dem WoMo hocken und den Passanten zusehen, sonst Nichts! Kein Buch in den Händen, kein Tablet, keine Beschäftigung jedweder Art! Das soll Erholung sein? Für mich wäre das nichts!
Aufregender geht's allerdings hinter dem Schlagbaum weiter ...