Nordamerika, zum zweiten
Diese Berichte sind chronologisch sortiert. Den neuesten Bericht findet Ihr also ganz unten.
L'Anse aux Meadows (Newfoundland, Canada)
(GPS: 51°36.182'N; 055°32.299'W)
Seit tausend Kilometern wird der Besucher auf das Ereignis eingestimmt: Viking Trail heißt die Straße,
die sich entlang der Westküste bis in den äußersten Norden schlängelt. Streckenweise ist sie ganz schön eintönig … aber es wartet ja ein magisches Ziel: eine alte Siedlung der Wikinger. Dort, wo (Ur-)Amerikaner und Europäer zum ersten Mal zusammentrafen. Oder kollidierten? Um das Jahr 1000 u.Z. muss das gewesen sein!
Tadoussac (Québec, Canada)
(GPS: 48°11,046'N; 069°41,774'W)
"Turn right at the traffic-light, then proceed on highway #138!" tönt die sonore Stimme aus dem Navi.
Kaum springt die Ampel auf Grün, finde ich mich im alltäglichen Wahnsinn der canadischen Highways wieder. Hunderte von Autos vor mir, tausende hinter mir, Dutzende Verkehrsschilder und mindestens genauso viele Ampeln! Mit einem Schlag bin ich zurück in der sogenannten 'Zivilisation'. Bis ich mich hier wieder zurechtfinde, wird es wohl einige Tage dauern!
Sioux Narrows (Ontario, Canada)
(GPS: 49°25,4030'N; 094°03,6240'W)
Zum ersten Mal stehe ich auf dem gleichen Campground wie vor zehn Jahren. Für gewöhnlich mache ich
ja einen großen Bogen um Orte, die mir besonders gut gefallen haben. Doch hier ist es eher umgekehrt: damals hatte ich mich hierher geflüchtet, nachdem ich die Lady Grey beinahe in den Graben gesetzt und nur Minuten später die Windschutzscheibe zerdeppert hatte. Also eher ein Ort negativer Erinnerungen. Deshalb darf ich auch hierher!
Turtle Mountains (Manitoba, Canada und North Dakota, USA)
(GPS: 49°00.0000'N; 100°03.2940'W)
Good Bye, Canada
Auf Winnipeg hatte ich mich wirklich gefreut. Nicht nur des Museums wegen. Doch wie das so ist
beim Reisen: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt … Zum Besuch der Münzprägeanstalt, genannt The Mint kann ich mich noch überreden, auch ein paar Arbeiten an der Lady Grey kann ich erledigen; doch die City gibt sich diesmal abweisend: die Straßen sind miserabel, Parkplätze Mangelware, ein ÖPNV nach Halifax'schem Vorbild fehlt und fürs Radl sind die Entfernungen einfach zu groß!
Sangre de Christo Mountains (New Mexico, USA)
Stell dir vor, du steht am Abgrund des Grand Canyon … und keiner schaut hin. Keiner drängelt,
keiner lärmt, keiner fotografiert? Du bist der einzige weit und breit. Hast das Naturschauspiel ganz für dich allein!
Genau so fühlt es sich am Aussichtspunkt La Junta an. Dort, wo sich 800 Fuß unter dir die Wasser des
Red River in den Rio Grande ergießen. Beide führen gerade nicht viel Wasser - es ist Herbst - dennoch bieten sie ein eindrucksvolles Schauspiel!
Na ja, vielleicht nicht ganz so beeindruckend wie am Grand Canyon, dafür abgeschieden und ruhig. Beinahe einsam. Natur pur eben.
Nur ein paar Eingefleischte und Kenner hat es hierher verschlagen, denn in keinem der einschlägigen Führer ist die Gegend erwähnt! Welch ein Glück! Zwei Kilometer stromaufwärts ist sogar ein Camp eingerichtet, direkt an der Kante der Schlucht: überschaubar, sauber … und billig (weil vom BLM betrieben). Damit das so bleibt, gibts weder Koordinaten noch Ortsangaben. Ihr müsst schon selber suchen!
Lone Rock Beach - Lake Powell (Utah, USA)
(GPS: 37°00,896'N; 111°32,132'W)
Den Lone Rock Beach bei Page/Arizona hatte ich mir schon beim
letzten Besuch als Basislager ausgesucht, um von hier aus die Must-Sees dieser Region zu erkunden: die Cottonwood-Road, die Grand-Staircase-Escalante-Region, den Bryce Canyon NP und natürlich den Grand Canyon! Will ich meinem Reisemotto treu bleiben, muss ich mir diesmal andere Highlights heraussuchen. Nur gut, dass es gerade im Grenzgebiet Arizona - Utah (der Camp liegt direkt auf der Grenzlinie) mehr davon gibt, als man an seinen zehn Fingern abzählen kann! Eine wirklich sehenswerte Ecke, wenn nicht die sehenswerteste in den ganzen USA!