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Aufhören, wenn's am schönsten ist!

Ihr seid verwundert, hier einen Artikel übers 'Aufhören' zu lesen? Zumal es um mehr geht, als nur das Reisen an den Nagel zu hängen? Vielmehr dem Leben selbst Lebewohl zu sagen! Aber nun, nachdem alles, was mir wichtig erschien in Memoires respektive Biografien niedergeschrieben ist (siehe hier ), ist es an der Zeit, das nächste Kapitel des Lebens aufzuschlagen: eben das 'Aufhören'. Denn das sollte in meinen Augen genau dann passieren, wenn das Leben am schönsten ist - oder wenn es zumindest noch nicht zur Qual geworden ist!

Dazu haben sich in den letzten Jahren 'ne Menge Gedanken und Fakten angesammelt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Mit diesen Hintergrundinfos versteht ihr vielleicht auch meinen Entschluss etwas besser. Vorab also ein kurzes Inhaltsverzeichnis:



Das Wichtigste vorneweg:
Weder mit meinem Freitod, noch mit diesen Zeilen möchte ich irgend­jemanden beeinflussen oder gar drängen, einen ähnlichen Schritt zu tun!

Dies ist keine Anregung zum Suizid - egal aus welchen Gründen!


Gedanken kommen und gehen. Eine stimmige Philosophie, ein durchgehendes Mindset jedoch muss reifen - wie guter Wein. Vor allem, wenn es um so wichtige Dinge wie das Ende des Lebens geht. Weiter unten  könnt ihr nachlesen, wie sich dieses Mindset über die Jahre hinweg entwickelt hat, an dieser Stelle möchte ich nur das Resultat vorstellen.

Szenario I: Szenario II:
Den Kopf voller frischer Ideen. Voller Pläne für die nächsten Wochen. Das aktuelle Programmier­projekt läuft fast rund - nur noch ein paar winzige Opti­mierungen. Die nächste Fantasy-Story ist schon im Rechner, nur die Recht­schreibprüfung fehlt noch, dann kann sie im Netz erscheinen. Die nächste Abenteuerreise steht vor der Tür - und ich freue mich riesig darauf! Und dann kommt dieser klapprige Sensenmann um die Ecke und macht all dem ein Ende? Seit Monaten kann ich keinen Fuß mehr aus dem Bett setzen. Wälze mich von links nach rechts, um die Qualen zu ertragen. Liege da, apathisch, von starken Painkillern betäubt. Wann der Pfleger das letzte Mal mit dem Toilettenstuhl da war, kann ich nicht mehr sagen. Die Stunden verrinnen, die Tage endlos, die Wochen öd und leer. Unter den ewigen Schmerzen fühlt sich eine an wie die andere. Nur noch Warten. Auf ihn! Aber er will partout nicht vorbeikommen, dieser Sensen­mann. Seit Monaten sehne ich ihn herbei.
*** ***
Ein abscheulicher Gedanke: von dieser Welt gehen zu müssen mit dem Kopf voller Pläne, mit unfertigen Projekten, mit so vielen 'open strings' ... Ein mindestens ebenso abschre­ckender Gedanke: auf dieser Welt bleiben zu müssen, nicht mehr selbst bestimmen zu können, nur noch Warten …

Ein Szenario ist so angsteinflößend wie das andere! Ein Gedanke so abstoßend wie der andere! Kein Wunder, dass sich Menschen damit nicht auseinander­setzen mögen!

Aber Halt! Sind wir nicht alle Mitglieder der Gattung Homo Sapiens? Die seit Jahrtausenden gelernt haben, sich die Natur nutzbar, ja untertan zu machen? Die das Feuer gebändigt haben, zum Mond geflogen sind und mittlerweile die meisten Krankheiten kurieren können?


Die wichtigen Dinge des Lebens werden im Kopf entschieden.

Wie so vieles im Leben ist auch der Tod in erster Linie Kopfsache. So wie Sex zuallererst im Kopf stattfindet, so findet auch der Tod zuallererst in unserem Kopf statt. In unseren Gedanken. Wie sehen wir ihn? Mit welcher Einstellung gehen wir in an? Haben wir Angst? Vor dem Tod? Oder nur vor dem Sterben? Was kommt danach? Was passiert mit unserer »Seele«?

Seit frühester Jugend werden viele von uns mit Erzählungen aus dem Christentum gefüttert (indoktriniert wäre wohl der treffendere Ausdruck). Diese Stories erzählen von einem »Jüngsten Gericht«, von einer »Aufnahme­prüfung«, die wir nach dem Tod zu bestehen haben, um in den »Himmel« zu kommen. Auch geht die Mär von einem Ort, »Hölle« genannt, wo wir bis zum Nimmerleinstag grausamste Qualen erleiden, falls wir nicht jeden Sonntag brav zur Kirche getrappelt sind! Dass diese Gedanken zum »Danach« Angst einflößen ist allzu verständlich - jedoch genau so beabsichtigt!

Machen wir uns jedoch frei von solchen Erzählungen/Märchen und sehen den Tod neutral und aus wissenschaftlicher Sicht, so verliert er schnell seinen Schrecken!

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"Ich werde sterben!" An dieser Tatsache ist selbst in postfaktischen Zeiten nicht zu rütteln. Geburt und Tod gehören untrennbar zum Leben dazu, das ganze Universum ist geprägt davon, sekündlich wird geboren und gestorben. Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen kommen und gehen, auch Bakterien, ja ganze Sterne. Selbst unsere Sonne wird eines fernen Tages erlöschen! Der Tod ist also etwas ganz Natürliches, Alltägliches!

Dennoch haben die meisten Menschen Angst davor, verdrängen ihn, ignorieren ihn, wollen ihn nicht wahrhaben. Die moderne Medizinlandschaft ist daran nicht ganz unschuldig, hat sie den Tod doch in Institutionen verlagert, in Krankenhäuser, Heime oder Hospize, und damit unserem täglichen "Erleben" entrissen. Die Angst ist dennoch geblieben: jeder würde sein letztes Hemd geben, ihm zu entrinnen.

Im Allgemeinen ist Angst jedoch kein guter Ratgeber. Die Angst vor dem Tod - respektive vor dem Sterben - bilden da keine Ausnahme. Eigenartigerweise haben mehr Menschen Angst vor dem Sterben als vor dem eigentlichen Tod! Ich kann das gut nachvollziehen. Doch was hilft dagegen? In allererster Linie Informationen. Und zwar Informationen aus den richtigen Quellen. Nicht Youtube [A1], nicht Facebook, nicht die Bibel. Sondern Informationen, die belegbar, beweisbar und wissenschaftlich anerkannt sind. Heute herrscht daran kein Mangel, man muss sie nur zu finden wissen - und richtig zu bewerten.

Zum Thema 'Tod' sagen dieses Quellen zwei Dinge ganz deutlich: "Er ist schmerzfrei … und es gibt kein Danach!" Zumindest nicht in der uns vertrauten Form, nicht mit unseren fünf Sinnen wahrnehmbar. Das Herz hört auf zu schlagen, das Gehirn erhält keinen Sauerstoff mehr, die Synapsen quittieren ihren Dienst, die Muskeln erschlaffen, die Nieren säubern nicht mehr. Aus und vorbei. Doch nichts davon können wir noch wahrnehmen, denn unser Gehirn hat seinen Dienst zu dieser Zeit längst eingestellt. Das wusste sogar schon Epikur vor fast 3000 Jahren:

Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat keine Bedeutung für uns;
denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da,
wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da."

Epikur (341 v.u.Z - 271/270 v.u.Z)

Und was kommt danach? Für das 'Danach' gibt es zwei Möglichkeiten: Wir werden verbuddelt und dienen nettem Gewürm als nährstoffreiches Futter … oder wir werden verbrannt und die Asche zu einem schmucken Halbkaräter verpresst. [A2] Mehr geben Wissenschaft, Medizin und Bestattungsgesetze beim besten Willen nicht her! Kein jüngstes Gericht, keine Aufnahmeprüfung in den Himmel, kein Fahrstuhl in die Hölle! Mithin nichts, wovor wir Angst haben müssten! Tröstlich ist ferner, dass die 10 hoch 27 Atome, aus denen der menschliche Körper besteht, auch weiterhin in diesem Universum herumschwirren werden, sogar über das Verglühen unseres Sonnen­systems hinaus! Mithin ist sogar uns »Ungläubigen« so etwas wie das »ewige Leben« vergönnt!

Okay, Biokompost zu werden klingt im ersten Moment nicht besonders poetisch – aber wer weiß, welche Wege unsere Einzelteile nun einschlagen können! Vielleicht steigt ja ein einzelnes Molekül des Gehirns, das gerade diesen Text entwirft, einst in die Weiten des Alls auf, wird zu Sternenstaub und irgendwann, wenn die Menschheit längst ausgestorben und vergessen ist, Teil eines neuen Planeten. Oder eben auch zu einer Banane, wer weiß.

Philipp Möller (aus seinem Buch »Gottlos glücklich«)

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Die moderne Medizin kann uns für immer am Leben erhalten …

Und wie steht es um die Angst zu sterben? Um den Prozess, der durchaus Tage und Wochen, in ungünstigen Fällen auch Monate und Jahre dauern kann? Den zudem einige der zwangsläufig eingebundenen »Mitspieler« aufs Schändlichste ausnutzen (diverse Kliniken (nicht alle!) sowie Ärzteverbände, gestützt durch uneinsichtige Politiker). Die den Menschen mithilfe ausgeklügelter (und teurer!) Maschinen am Leben erhalten. Vielmehr an dem, was sie selbst als Leben definiert haben: ein schlagendes Herz, messbare Hirnströme. Ob dieses Leben dann noch human und menschenwürdig ist, steht in besagten Kreisen überhaupt nicht zur Debatte: ein Menschenleben muss erhalten werden! Koste es, was es wolle!

Das ist das, wovor wir wirklich Angst haben sollten! Was auch viele Menschen bereits erkannt haben - und ihre Patientenverfügung erstellen. In der Hoffnung, sie niemals hervor­kramen zu müssen.

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Nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage vom Oktober 2015 im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung wollen 76 Prozent der Befragten zu Hause sterben, 10 Prozent im Hospiz, 6 Prozent im Krankenhaus und nur 2 Prozent in einem Alten- oder Pflegeheim. Bemerkenswert ist dabei, dass vor allem Gesunde großen Wert darauf legen, wo sie sterben wollen. Bei Sterbenskranken ist das anders - für sie ist es wichtiger, wie sie sterben: ohne belastende Nebenwirkungen. Daher stellt sich vor allem die Frage, an welchem Ort ihre Symptome am besten gelindert werden können.

Die Realität zeigt jedoch das genaue Gegenteil: Die meisten Menschen sterben im Krankenhaus, Heim oder im Hospiz - häufig verbunden mit dem Verlust der Würde, dem Verlust an Kontrolle und Empathie, die ich weiter unten  schildern werde. Diesem Prozess will ich unter allen Umständen entgehen! Ist man erst einmal gefangen in der Maschinerie des 'Sterbeverlängerungskartells' (Ausdruck von Dr. Matthias Thöns), hilft selbst eine Patientenverfügung wenig.

Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück: es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt!

Seneca (1 u.Z. - 65 u.Z)

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"Und was ist mit der Seele?" werdet ihr fragen. Nun, dazu müssten wir erstmal klären, was »Seele« überhaupt bedeutet; selbst die gelehrtesten Philosophen haben darauf noch keine Antwort gefunden! Aber sehen wir es einmal realistisch: selbst wenn es so etwas wie eine »Seele« gäbe, könnten wir nach unserem Tod nichts mehr für sie tun! Das heißt im Umkehrschluss: um unser »Seelenheil« müssen wir uns bereits zu Lebzeiten kümmern – genauer gesagt: das ganze Leben lang! Ich darf kurz aus meinem Homo Vagabundus  zitieren:

"Neben den zehn hoch siebenundzwanzig Molekülen unseres Körpers existiert noch etwas, das wir nicht fassen, geschweige denn beschreiben können. Allenfalls würde ich es mit dem vergleichen wollen, was ich eben gesagt habe: guter Mensch und böser Mensch – natürlich mit allerlei Graustufen dazwischen … dazu Eindrücke und Erinnerungen, die unsere Mitmenschen, Freunde und Angehörige von uns haben … vielleicht auch das immaterielle Erbe, das wir hinterlassen. Ich denke da an neue Ideen … an Bücher vielleicht … an Einsteins Relativitäts­theorie … an Weltanschauungen … aber auch an Wunden, die wir zugefügt haben … an gebrochene Herzen … an Liebe, die wir geschenkt haben. All das zusammen­genommen könnte ich durchaus als »Seele« durchgehen lassen. Und die lebt natürlich nach unserem Tod weiter - im Andenken unserer Liebsten genauso wie in den Köpfen Außenstehender – keine Frage!"

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Essay von Wilhelm Schmid (Dauer ca. 28 Minuten)

Wilhelm Schmid ist - wie ihr vielleicht wisst - einer meiner Haus- und Hofphilosophen. Zum Thema »Endlichkeit« hat er ein aufschlussreiches Essay geschrieben, das er in dem Podcast rechts vorträgt [Quelle: Podcast-Seite des SWR2]. Mit allen Punkten bin ich nicht einverstanden, der Tenor jedoch deckt sich mit zwei zentralen Punkten meines eigenen Mindsets:

  1. »Das menschliche Leben dauert nur einen Wimpernschlag im Maßstab der Geschichte unseres Universums« oder etwas profaner ausgedrückt: »Der Mensch soll sich nicht so wichtig nehmen!«
  2. »Die Endlichkeit des menschlichen Lebens ist nur eine gefühlte, denn wir alle werden zurückkehren in ein Kontinuum kosmischer Energie, wo wir - wenn auch in nichtmaterieller Form - weiterexistieren werden bis zum Ende der Zeit!«

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Was lernen wir daraus?

Erstens: bereits zu Lebzeiten sollten wir uns ums Seelenheil kümmern, sprich uns bemühen, ein »guter Mensch« zu sein, daneben ein »gutes Leben« zu führen, das »von Liebe inspiriert und von Wissen geleitet wird«, wie es Bertrand Russel, der geniale Mathematiker und Philosoph auf den Punkt gebracht hat.

Zweitens: vor dem Tod an sich brauchen wir keine Angst zu haben, denn wir werden ihn nicht mehr wahrnehmen - mit keinem unserer Sinne! Auch die Angst vor einem - wie immer gearteten - »Danach« können wir getrost ad acta legen! Es wird uns nicht mehr kümmern!

Ja! Wir können den Tod besiegen! Wir können ihn nicht abschaffen, aber wir können ihm seinen Stachel, seine Bedrohlichkeit nehmen! Einfach, indem wir uns informieren - und zwar bei den richtigen Leuten! (siehe auch Literaturverzeichnis )


Eine Notbremse gibts auch im Zug des Lebens …

Was jedoch bleibt, ist die Angst vor dem Sterben, vor dem Prozess, der unverschuldet zur Höllenqual werden kann, wenn wir an die falschen Leute geraten. Also besser sich auch hierüber ausführlich informieren … und Wege ausloten, diesen Prozess in die eigenen Hände zu nehmen. Sprich: das Sterben selbst zu initiieren, selbst zu kontrollieren! Die ›Notbremse‹ zu ziehen. Suizid! Denn das bietet ausschließlich Vorteile (vom eigenen Ableben 'mal abgesehen emoticon)

  • Du kannst Ort und Zeitpunkt selber bestimmen; kannst »Aufhören, wenn's am schönsten ist«; kannst dir das Aufhören sogar noch einen Tick schöner gestalten!
  • Du kannst das Leben bis zum Ende genießen - ohne Angst vor Spätfolgen
  • Du kannst den ›Notausgang‹ in eine rauschende Abschiedsparty umdeuten!
  • Du kannst den verblendeten Politikern eins auswischen, die auf einem »Sterben, nur wenn alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind« beharren
  • Du hinterlässt deinen Erben ein besser gefülltes Bankkonto (keine Kosten für Krankenhaus, Pflege- und Altenheim, die sich schnell auf sechs- oder siebenstellige Beträge addieren können!)
  • Aber vor allem: Du kannst in Würde sterben!

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Daher stand mein Entschluss, das Glück selbst in die Hand zu nehmen seit der Rückkehr von der »Panamericana-Tour« (2019) fest. Das Mindset war unverrückbar etabliert: »Aufhören, bevor es zu spät ist!« Sprich: das Ende wirklich selbst in die Hand nehmen. Den Ort, vor allem aber den Zeitpunkt selber bestimmen! Dem Risiko, mich durch einen dummen Zufall (Unfall, Herzinfarkt, Hirnschlag o.ä.) der o.g. Maschinerie ausliefern zu müssen, wollte ich mich nicht mehr aussetzen. Dennoch konnte das natürlich jederzeit passieren (obendrein mit täglich steigender Wahrscheinlichkeit, man wird schließlich nicht jünger)! Also galt es, schnell zu handeln - aber auch nichts zu überstürzen! emoticon emoticon emoticon

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"Das Recht auf Leben beinhaltet keine Pflicht zu leben!"

Dr. Tim Klose, Psychiater am Spital Affoltern (CH)

Diese grundlegende Einsicht scheinen viele Popen, Ärzte und Politiker noch immer nicht akzeptieren zu wollen. Obendrein versucht ein »Sterbeverlängerungskartell« (Ausdruck von Dr. Matthias Thöns) maximalen Profit aus der Tatsache zu ziehen, dass wir alle einmal gehen müssen! Der »Mensch« bleibt auf der Strecke, der Patient verliert seine Würde!

"Was den freiwilligen Tod betrifft: Ich sehe in ihm weder eine Sünde noch eine Feigheit. Aber ich halte den Gedanken, dass dieser Ausweg uns offensteht, für eine gute Hilfe im Bestehen des Lebens und all seiner Bedrängnisse."

Hermann Hesse (1877-1962)


Lebensinhalt: Reisen

Euch ist sicher bekannt, dass ich oft und lange Zeit auf Reisen war. Praktisch immer abseits der ausgetretenen Touristenpfade und mit dem eigenen Fahrzeug (erst mit zwei umgebauten Unimogs, zuletzt mit der Lady Grey, einem Reisemobil auf Basis eines MAN-LKWs). Über vier Jahrzehnte hinweg war das der Inhalt meines Lebens gewesen.

Zeitraum Beschreibung Anmerkungen
10/1978 Erste Fernreise nach Marokko und an den Rand der Sahara mit einem Minicooper inspiriert von Afrika-Bildern eines Kommilitonen
08/1980 bis 12/1980 Erste Sahara-Durchquerung München - Lomé (Togo) und zurück; es folgen fünf weitere Durchquerungen auf unterschiedlichen Routen Sandfloh 1
(Unimog 404)
09.09.192 bis 10.05.1988 Erste Langzeitreise München - Sydney:
Spanien - Sahara - Westafrika - Zaire - Ostafrika - Singapore - Thailand - Malaysia - Borneo - Indonesien - Australien
Dauer 1½ Jahre; Interessant, Rückkehr emotional herausfordernd; Sandfloh 1
06.06.1996 bis 09.06.1998 Zweite Langzeitreise München - Sydney:
Nordkapp - Russland - Kaukasus - Rumänien - Türkei - Jordanien - Eritrea - Äthiopien - Ostafrika - Südafrika - Australien
Dauer 2 Jahre; nicht so abenteuerlich wie erste Tour; Sandfloh 2
02/2002 Reise nach Syrien und Jordanien; Weichenstellung für weiteren Lebensweg.
Vorsatz: ›Frühestmöglicher‹ Berufsausstieg!
Einreise nach Ägypten und Iran verweigert; Sandfloh 2
04/2004 Pauschalreise nach Usbekistan (2 Wochen):
Samarkand, Buchara, Chiva
nur 5 Teilnehmer; Wüste ›Isylkum‹ und Bauten an der Seidenstraße beein­druck­en;
02/2007 Pauschalreise in den Oman Tolles Land, schöne Wüste
25.08.2011 bis 05.11.2011 Jungfernfahrt Lady Grey auf die Hebriden (Schottland) Fahrzeug & Ausbau bewäh­ren sich gut; viel Regen
16.06.2013 bis 02/2020 Dritte Langzeitreise nach Kündigung durch Arbeitgeber: Ultimate Journey: Europa, Nordafrika, Nord­amerika, Südamerika, etc.; Zeit für die ›wichtigen‹ Dinge des Lebens!
›Freiheit pur‹
06/2013 - 10/2013 EUROPA: Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Dänemark, Island, Frankreich, Spanien, Portugal
11/2013 - 03/2014 AFRIKA: Marokko (Überwinterung)
04/2014 - 09/2015 N-AMERIKA: Canada, USA (W-Staaten), Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama
05/2015 INTERMEDIATE I: 2 Wochen Bayern: Besorgungen, Freunde, Fotoshooting, Messe ›BoundCon‹
09/2015 - 04/2018 S-AMERIKA: Kolumbien, Ecuador, Galapagos, Peru, Bolivien, Argentinien, Chile, Hanga Roa (Osterinsel), Atacama Wüste, Patagonien, Feuerland, Uruguay, Brasilien
05-07/2017 INTERMEDIATE II: 2 Monate Bayern: Besorgungen, Freunde, Migration Computer (WIN10), Datenrettung und -konsolidierung, Gesichts-OPs, Tantra-Massagen, Kuschelabend
05/2018 - 11/2018 EUROPA: Niederlande, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Spanien, Portugal
12/2018 - 02/2019 AFRIKA: Marokko (Überwinterung)
03/2019 ASIEN: Malediven (Tauchen und "Luxus")
03/2020 bis 04/2022 CORONA-Pandemie: Reisen nahezu unmöglich; später auf Europa beschränkt; 2 Winter im Apartment in Bayreuth, dazwischen unterwegs in Nord- und Ostdeutschland Schreiben der Memoiren ›Homo Vagabundus‹
05/2022 bis heute Fortsetzung der Ultimate Journey: zunächst Europa und Nordafrika, ab 06/2024 Canada, USA, Mexiko 09/2023: Verschiffung nach Südamerika geplatzt wg. Schaden an Lady Grey

Auch mein Berufsleben war von zahlreichen Auslandseinsätzen und viel Veränderung geprägt. Aber so bin ich nun einmal: ein rastloser Mensch, stets auf der Suche nach neuen Eindrücken und neuen Herausforderungen. Denn wie sagen die Beduinen so treffend: "Stehendes Wasser fault!" Und das gilt in gleichem Maß für Geist und Körper!


Die Lady Grey in Mexiko

Das Reisen - auch auf meine Art (mit dem eigenen Fahrzeug) - hat allerdings einen fetten Haken: die Auswirkungen auf die Umwelt sind einfach krass. Ich allein bin sicher nicht der große Umweltsünder, aber leider bin ich nicht mehr der einzige: Tausende ähnlich gesinnter ›Abenteurer‹ machen die Welt unsicher und legen mit ihren Fahrzeugen teils enorme Strecken zurück. Wie viel CO2 (und Ruß und Feinstaub) sie dabei in die Luft blasen, ist den meisten gar nicht bewusst - und interessiert sie leider auch nicht!

Trotzdem habe ich mal nachgerechnet und bin auf zehn bis zwölf Tonnen CO2 pro Jahr gekommen, die ich persönlich (mit der Lady Grey) zum Klimawandel beitrage - abgesehen davon, dass meine Art zu Reisen weit nachhaltiger ist als das Reisen mit Flugzeug plus Hotel. Obwohl ich jeden Liter Diesel brav kompensiere (sogar rückwirkend) bleibt ein schlechtes Gewissen. Deshalb meine Selbstverpflichtung , das Reisen massiv zu reduzieren, notfalls sogar sesshaft zu werden. Die Corona-Pandemie bescherte mir aber noch ein Moratorium …

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Gar nicht so einfach: Sesshaftigkeit

Nach der Rückkehr von der Ultimate Journey und verstärkt während der Corona-Pandemie überlegte ich daher allen Ernstes, sesshaft zu werden und das Reisen (jede Art, außer mit dem Fahrrad oder der Eisenbahn) aufzugeben. Das hatte mehrere Gründe:

  1. Durch die starke Zunahme des Massen­tourismus hatten viele Reiseziele massiv an Attraktivität eingebüßt. Campingurlaub - oder Reisen mit dem eigenen Fahrzeug - erlebte einen nie dage­wesenen Hype. Die Zulassungszahlen von Wohn- und Reisemobilen explodierten (vor allem während der Pandemie). Hinzu kommt, dass Reisen mittlerweile sehr einfach geworden ist (Visa, Organisation, Verschiffungen, Navigation u.ä.), mithin keine Herausforderung mehr darstellt wie vor 30, 40 Jahren (weshalb es auch zum Massenphänomen geworden ist). Mit der Folge, dass der Adrenalinschub davor ausbleibt, der Serotoninschub danach jedoch ebenso. 2025 ist dieser Trend ungebrochen. Das ist nicht mehr meine Welt!

  2. Sooo lange bin ich noch nicht unterwegs!
    Während meines Aufenthalts auf den Malediven (03/2019) - eine gewisse Greta Thunberg lief gerade auf allen Kanälen - wurde mir bewusst, wie schädlich auch meine Art zu Reisen für die Umwelt war - und ist (siehe oben oder hier ); daraufhin stellte ich einen rigorosen Sparplan auf mit dem Ziel, Ende 2024 sesshaft zu werden. Für einen Menschen, der sein Leben lang auf Achse gewesen war, bedeutete das eine gewaltige Herausforderung!
  3. Ich wurde 66 und glaubte, es sei an der Zeit, einen Gang zurückzuschalten; Zudem hatte ich so vieles auf dieser Welt schon gesehen, andererseits auf einige Dinge verzichten müssen, die ich nun nachholen bzw. intensivieren wollte. Das betraf in erster Linie meine Hobbies: 'Schreinern', 'Programmieren', 'Technische Ideen realisieren', 'Etwas Neues schaffen'.

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Kurz und gut: Ich wollte um jeden Preis sesshaft werden.

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Wirklich um jeden Preis? Die Suche nach einer geeigneten Wohnstatt in Deutschland nämlich verlief überaus ernüchternd [B1]:


  1. Reihenleben im Reihenhaus? No way!
    Das Angebot an freiem und bezahlbarem Wohnraum war in Deutschland seit eh und je knapp; Eigentümer ließen ihre Wohnungen lieber leerstehen, als sich einen Mieter aufzu­laden, dem bei Bedarf praktisch nicht zu kündigen war (Mietgesetze!);
  2. Ein Wohnen im Grünen, am Busen der Natur, wie ich es mit der Lady Grey schätzen und lieben gelernt hatte, war in Deutschland / Europa praktisch nicht machbar - und erst recht nicht bezahlbar;
  3. ›Kleiner Wohnraum‹ (als Single genügten mir 30, 40 Quadratmeter) wurde nur in Städten angeboten, und dort nur in anonymen Wohnsilos; zudem war diese Wohnungsgröße ausgesprochen teuer (weil viel nachgefragt); vergleichbare Wohnungsgrößen auf dem Land existierten jedoch nicht;
  4. Freistehende Häuser - insbesondere auf dem Land - wiesen Wohnflächen weit jenseits der 100 Quadratmeter auf; für einen Single viel zu viel - schließlich muss alles in Schuss und sauber gehalten werden;

  5. Tinyhouse Entwurf
    Die letzte Möglichkeit - gleichzeitig auch die optimale Lösung - wäre ein Tiny­house gewesen: ausreichend Wohnraum, weit­gehend autark, bezahlbar und umweltfreundlich. Doch da schoben Gemeindeverwaltungen und Bauordnungen einen fetten Riegel vor. [B2]

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Nach zwei Jahren intensiver Suche musste ich den Traum von der eigenen Wohnstatt schließlich ad acta legen. Die herkömmlichen Wohnformen (Haus / Mietwohnung / Eigentumswohnung) schieden aus den genannten Gründen aus - und ein Tinyhouse war mit vertretbarem Aufwand sowie in der Kürze der Zeit nicht realisierbar!

Ohne eigene Wohnstatt ergab aber auch die Sesshaftigkeit keinen Sinn!


Deutsche Beamten …

Überdies wurde mir in den zwei Jahren Sucherei erneut vor Augen geführt, wie abstoßend Deutschland im Grunde war: mieses Wetter, hunderttausend Vorschriften, Risiko-statt-Chancen-Mentalität, abseh­barer Rechtsruck. Obendrein Kranken­ver­sicherung, Steuerpflicht und GEZ. [B3] Deutschland war einfach nicht mehr das Land, in dem ich mich wohlfühlte. Wir waren nicht mehr kompatibel!


Idylle am Silver Lake (Canada)

Was lag also näher, als erneut die ›Lösung B‹ hervorzukramen, sprich erneut auf Achse zu gehen! Von den in Frage kommenden Möglichkeiten erschien mir dies jedenfalls als die am wenigsten widerwärtige! Umweltschutz und schlechtem Gewissen zum Trotz. Schließlich gab es noch das eine Prozent der Gesell­schaft, die Superreichen, die schon Ende Januar soviel CO2 in die Luft geblasen haben wie unsereins Ende September! Mein Maßstab waren sie zwar nie gewesen, aber als Ausrede konnte der »World Balance Day« durchaus herhalten.


Nach uns die Sintflut!

Auch die jungen Leute in meinem Umfeld ließen wenig Elan erkennen, ihr Leben - oder ihr Reise-/Urlaubsverhalten - umzu­krempeln, um doch noch eine halbwegs intakte Umwelt zu erben. Auch Greta und ›Fridays for Future‹ versanken so schnell in der Versenkung, wie sie aufgetaucht waren. Die Politik ruckte ein weiteres Stück nach rechts und »Grün« war bald nur noch ein Schimpfwort. Warum also sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?

Dennoch stellten sich erneut die Fragen: "Willst du das bis zum Ende deiner Tage tun?" respektive "Was tust du, wenn du mal ernsthaft krank wirst?" respektive "Was tust du, wenn du nicht mehr fahren kannst oder fahren möchtest?" Die Antwort auf diese Fragen lag allerdings schon seit Monaten im Stauraum der Lady Grey parat: das Omega-Equipment (siehe unten ) war nach jahrelangen Überlegungen und zwei Fehlversuchen einsatzbereit.

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Die Welt verändert sich - in die falsche Richtung!


Ohne Worte …

Die Welt verändert sich - und die Geschwindigkeit nimmt Jahr für Jahr zu. Das an sich ist nichts Beängstigendes - ihr wisst ja, dass ich mit Veränderungen gut umgehen kann, sie oftmals sogar herbeisehne. Doch in den letzten - sagen wir zehn, fünfzehn Jahren - summieren sich die Veränderungen in einem Maß, das ich nicht mehr mitgehen möchte. Denn sie zielen in eine Richtung, die meinen innersten Überzeugungen zutiefst widerspricht! Wovon spreche ich?

  1. Turbokapitalismus: einzig die Rendite zählt; Rücksicht auf die Schaffenden, die diese Rendite generieren zählt ebenso wenig wie Rücksicht auf die Umwelt; Alles, wirklich Alles wird dem Ziel ›Maximierung des Ertrags‹ untergeordnet; Resultat: Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich jeden Tag weiter;
  2. Keine Rücksicht auf die Umwelt: Natur und Umwelt werden schneller und immer rabiater ausgebeutet; das betrifft den Resourcenabbau ebenso wie die Umwelt­verschmutzung und 'Müll­beseitigung'; Die sich daraus ergebenden Folgen (mithin Kosten im Viele-Milliarden-Euro-Bereich!) werden der Allgemeinheit aufgebürdet; die biblische/göttliche Aufforderung »Macht euch die Erde untertan!« (1.Mose 1:28) war wohl eine der unheilvollsten Gebote von oben! Einige Zeitgenossen haben unseren (noch) wunderschönen blauen Planeten sogar schon komplett abgeschrieben! (Elon Musk!)
  3. Ignoranz: Erkenntnisse der Wissenschaft - egal, auf welchem Gebiet - werden nur dann zur Kenntnis genommen, wenn sie dem eigenen Vorteil dienen, andernfalls im besten Fall ignoriert, im schlimmsten Fall über Fakenews negiert; das reicht bis zur Denunzierung der Wissenschaftler (und gelegentlich ihrer Ermordung); selbst die Politik tut oft das genaue Gegenteil, was ein 'wissenschaftlicher Beirat' vorgeschlagen hat!
  4. Rechtsruck der Gesellschaft: Konservative Kräfte in der Gesellschaft hat es schon immer gegeben (die ewig Gestrigen); Neu ist hingegen, wie nationalistisch und fremdenfeindlich diese Kräfte auftreten. Dabei leben wir doch alle auf einer Welt! Gerade in Zeiten der Klimakrise wäre Zusammenhalt über nationale, ja kontinentale Grenzen hinweg angesagt! Dies ist beileibe kein alleinig deutscher Trend, sondern in ganz Europa, in mehreren Staaten Südamerikas, vor allem aber in den USA zu beobachten - mithin ein globales Problem. Vermutlich besteht da sogar ein Zusammenhang - zur unge­bremsten Globali­sierung einerseits, anderer­seits zur weiter explodierenden Welt­bevölkerung;
  5. Kriege: Nach zwei verheerenden Weltkriegen mit 80 bis 95 Millionen Opfern (je nach Quelle; allein dem WWII fielen ca. 3% der Weltbevölkerung zum Opfer) sowie dem Kalten Krieg mit dem Zerfall einer ehemaligen Weltmacht (Russland/UdSSR) sollte man annehmen, dass die Menschheit genug hat vom grausamen Hinmetzeln. Die Führer großer Nationen (übrigens allesamt Männer! emoticon) jedoch lernen partout nicht dazu: Putin führt seinen Krieg ganz offen, Trump droht mit Wirtschaftskrieg und Xi führt ihn vor allem in Afrika und mit wirtschaftlichen Waffen. Von Israel unter Netanjahu ganz zu schweigen! Ist denn wirklich kein friedliches Miteinander auf diesem Globus möglich?
  6. Die Welt ist hyperkomplex geworden: nicht zuletzt durch die Globalisierung sind die wirtschaftlichen, politischen, aber auch humanitären Verflechtungen derart verwickelt, dass sie ein gemeiner Mensch kaum noch verstehen kann. Selbst hochrangige Entscheidungsträger müssen sich eines Beraterstabs bedienen, von dem jedes Mitglied wiederum nur einen Bruchteil der Zusammenhänge kennt. Kein Wunder, dass die breite Bevölkerung politische Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen kann, stattdessen Rattenfängern auf den Leim geht, die ihr simple - allzu simple - Erklärungen anbieten. So jedoch funktioniert die Welt nicht mehr!

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Ich kann es nur wiederholen: ich bin ein großer Freund von Veränderungen - sofern sie in die richtige Richtung weisen. Die genannten jedoch führen uns immer weiter in den Keller der Unmenschlichkeit! Zu allererst sind wir doch alle Menschen! Individuen, die leben möchten, die glücklich sein möchten und die auch ein wenig an den Errungen­schaften der sogenannten Zivilisation teilhaben möchten. Doch mit jedem der genannten Schritte entfernen wir uns weiter von diesem Ziel.


Buchcover

In seinem Buch ›Factfulness - Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist‹  [B4] legt Hans Rosling dar, wie sich die Situation der Menschen auf dieser Erde in den vergangenen fünfzig Jahren verbessert hatte - wenn auch langsam. Kinder­sterb­lichkeit, Lebensalter, Pro-Kopf-Einkommen und viele andere Parameter der globalen Ent­wick­lung hatten sich merklich verbessert - auch wenn wir aus verschiedenen Gründen vom genauen Gegenteil überzeugt sind.

Vielleicht tappe ich ja auch in diese Falle, doch wenn ich mein Leben Revue passieren lasse, hatte sich tatsächlich einiges verbessert! Wir befanden uns - bislang - auf einen guten Weg: hin zu mehr Menschlichkeit, hin zu mehr Teilhabe auch der Nicht-so-Reichen, hin zu einer gerechteren Welt. Allenfalls hätten wir im globalen Norden noch zwei, drei Schippen drauflegen müssen! Besser noch zwanzig, dreißig! In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren jedoch hat sich diese Entwicklung ins Gegenteil verkehrt: einzig das ›Ego‹ zählt, der eigene Vorteil, der eigene Reibach! Oder um den Spruch von JFK zu persiflieren:

»Frage nicht, was du für die Weltgemeinschaft tun kannst,
sondern frage nur, was die Welt für dich tun kann!«

John F. Kennedy (1917 - 1963)

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Mit dieser Mentalität, mit diesem Mindset kann ich mich einfach nicht anfreunden - es wäre Verrat an meinen Idealen! Deshalb möchte ich auch nicht zusehen (müssen), wie diese Welt weiter dem Abgrund entgegenschlittert. Denn ein Ansatz, dieses Treiben zurück in die ursprüngliche, ›richtige‹ Richtung zu dirigieren, fällt mir beim besten Willen nicht ein! Deshalb möchte ich diese Welt verlassen, solange sie - an wenigen verbliebenen Orten - noch wirk­lich wunderschön ist. So kann ich sie wenigstens in angenehmer Erinnerung behalten! emoticon

Im Leben wie im Theater sollte man nur solange bleiben,
wie es Spaß macht, zuzusehen!

Sokrates (469 v.u.Z. - 399 v.u.Z.)



Nachdem der Entschluss feststand, irgendwann einmal von eigener Hand aus dem Leben zu scheiden, mussten Informationen her, welche Wege überhaupt zur Verfügung stehen … und welche Wege legal zu beschreiten sind. Doch zunächst hieß es, einige Kriterien festzulegen, die zwar auf der Hand liegen, die man sich jedoch immer wieder vor Augen führen sollte!

»SESARID« und andere Kriterien


Wege weisendes Buch

Für einen ›ordentlichen‹ und ›menschenwürdigen‹ Freitod muss die Methode der Wahl eine Reihe von Bedingungen erfüllen, die Dr. Boudewijn Chabot - ein vehementer Verfechter des selbstbestimmten Sterbens - als »SESARID«-Kriterien zusammengefasst hat: [C1]

  • S – Safe for others: relatives can be present without danger to their health;
  • E – Effective: almost always (even with 9 grams of barbiturates, it may take over 24 hours before cardiac arrest or respiratory arrest occurs. Death follows within 24 to 48 hours in over 99% of accurately reported cases);
  • S – Sleeping: death comes without pain or suffocation while asleep;
  • A – Available: the lethal medicines can be obtained with some effort;
  • R – Responsibility: The act leading to death can be accomplished by yourself, without any help from others that would put the responsibility for your death on their shoulders (Eyewitnesses have reported that those present sometimes provide help to accomplish death);
  • I – Injury: no damage in case of failure of the attempt to die;
  • D – Detection prevention: difficult to detect in post-mortem examination.

Diese Bedingungen ausnahmslos zu erfüllen, ist in meinem Fall allerdings gar nicht möglich (keine Angehörigen) [C2] respektive nicht erforderlich, sodass meine Kriterien schlussendlich lauteten:

  1. Das Sterben soll schmerzfrei erfolgen!
  2. Die Methode muss zuverlässig und schnell wirken!
  3. Unbeteiligte dürfen auf keinen Fall gefährdet oder traumatisiert werden!

Zudem wollte ich selbstredend für einen ›guten Tod‹ sorgen, wie ihn beispielhaft Richard Smith, der Herausgeber des British Medical Journals in seinem Editorial beschreibt:

  1. Wissen, wann der Tod kommt, und verstehen, was zu erwarten ist;
  2. Die Kontrolle über das Geschehen behalten;
  3. Würde und Privatsphäre zugestanden bekommen;
  4. Eine gute Behandlung der Schmerzen und anderer Symptome;
  5. Die Wahl haben, wo man sterben möchte (zu Hause oder anderswo);
  6. Alle nötigen Informationen bekommen;
  7. Jede spirituelle und emotionale Unterstützung bekommen;
  8. Hospizbetreuung überall, nicht nur im Krankenhaus;
  9. Bestimmen können, wer beim Ende anwesend sein soll;
  10. Vorausbestimmen können, welche Wünsche respektiert werden sollen;
  11. Zeit haben für den Abschied;
  12. Gehen können, wenn die Zeit gekommen ist, und keine sinnlose Lebens­verlängerung erleiden;

Die Kriterienliste war also ganz schön lang, wobei ich dicke Abstriche machen konnte/musste, da ich ja alles in Eigenregie durchführen wollte/musste.

Selbst unter den genannten Rahmenbedingungen existierten mehrere Möglichkeiten, sich autonom ins Jenseits zu befördern, doch die wenigsten davon waren in meinen Augen als ›human‹ zu bezeichnen. Im Grunde gab es nur drei Gruppen, wovon zwei von vorn­herein ausschieden:

A: Medikamente


Pentobarbital …

Verschreibungspflichtige Medikamente wie beispielsweise Barbiturate (»Pentobarbital«) sind heute in der ärztlichen Sterbebegleitung (sofern sie wie in den Niederlanden, der Schweiz oder in zwei US-Bundesstaaten zulässig ist) die erste Wahl. [C3] Sie wirken schnell, zuverlässig und absolut schmerzfrei. Meine paar Wehwehchen [C4] hätten jedoch nicht einmal in Maximaldosierung ausgereicht, einem Arzt das Rezept dafür abzuluchsen - auf legalem Weg war das Zeug jedenfalls nicht zu beschaffen.

In Südamerika und über dubiose Internetapotheken wären sie vermutlich erhältlich gewesen. Die Gefahr, dort wirkungslose Fake-Präparate oder solche mit fatalen Nebenwirkungen zu erhalten, erschien jedoch viel zu hoch. Und eine Möglichkeit, Wirksamkeit oder Zusammensetzung prüfen zu lassen, existierte ebenfalls nicht; dann hätte ich mein Vorhaben ja publik machen müssen. Dieser Königsweg schied also aus.


Bunte Pillen …

Andere Medikamente schieden ebenfalls aus. Entweder hätten sie in extrem hoher Dosierung einge­nommen werden müssen (z.B. bis zu 200 Schlaftabletten), um einen sicheren Tod zu gewährleisten oder sie waren auf legalem Weg nicht zu beschaffen. Der deutsche Gesetzgeber hat hier viele Hürden eingebaut (z.B. die Beschränkung der Abgabemenge), um einen möglicherweise unüberlegten Suizid zu verhindern. Dass Sterbewillige damit zur Anwendung gewalt­samer Methoden gedrängt werden, wird offenbar billigend in Kauf genommen!

B: Gewaltmethoden


Ein Sprung vom Hochhaus …

Gewaltmethoden schieden von Beginn an aus: Erhängen, Erschießen, von der Brücke springen und ähnliches erschienen mir noch weit weniger menschenwürdig als ein Dahinsiechen im Pflegeheim. Fürs ›Pulsadern aufschneiden‹ hingegen war ich viel zu feige - was auch schon daran gescheitert wäre, dass ich in der Lady Grey keine Badewanne besitze. emoticon Und fremde Menschen trauma­tisieren wie beim Sprung vor den Zug wollte ich schon gar nicht.

C: Inertgase

Es verblieb also nur eine Methode: Gase. Ihre Verwendung hat allerdings - ebenso wie der im Grunde ganz neutrale Begriff ›Euthanasie‹ - in Deutschland einen geschichtlich bedingten höchst negativen Beigeschmack. Dennoch erschien die Inertgas-Methode als ›humanster‹ Weg, meinem Leben ein Ende zu setzen. Es muss ja nicht ›Senfgas‹ oder ›Zyklon B‹ sein (was sowieso nicht mehr erhältlich ist)! Gase kamen also in die engere Wahl, wobei auch hier mehrere Möglichkeiten abzuklären waren:

C1: Kohlenmonoxid

Grafik Web Ganz oben auf der Liste der Möglichkeiten stand Kohlenmonoxid (CO). Das Gas ist - obwohl kein Inertgas im engeren Sinn - überaus tückisch, weil farb-, geruch- und geschmack­los, dabei bereits in geringsten Mengen letal: es heftet sich an die roten Blutkörperchen und verhindert dadurch den Sauerstofftransport zum Gehirn. Es ist für viele tragische Unfälle verantwortlich, z.B. in abgeschlossen Räumen, Lagertanks o.ä. Gleichwohl ist es einfach herzustellen, beispiels­weise mithilfe eines Campinggrills. Dazu wäre es nur nötig gewesen, einen kleinen, luftdicht abgeschlossenen Raum zu schaffen, in dem die CO-Konzentration schnell ansteigen konnte. In der Lady Grey wäre das problemlos möglich gewesen.

C2: Helium und der ›Exit-Bag‹

Bei der weiteren Recherche - viele Monate später - wurde ich auf Helium (He) aufmerksam. Dieses Inertgas ist nicht so letal wie Kohlenmonoxid, jedoch weitaus einfach zu beschaffen, beispielsweise in Spielzeugläden. emoticon emoticon


Exit Bag

Ein gewisser Dr. Philip Nitschke - ebenfalls vehementer Befürworter eines selbstbestimmten Sterbens - vertreibt in Australien sogar fertige Sets, sogenannte ›Exit-Bags‹, die mit Helium arbeiten (Beschreibung auf Wikipedia ). Sie bestehen aus einem reißfesten Plastikbeutel mit Gummizug am offenen Ende sowie einem Schlauch, um das Gas in den Beutel zu leiten. Nach wenigen Atemzügen wird man bewusstlos, nach mehreren Minuten tritt der Tod durch Ersticken ein (Inertgas-Asphyxie). Im Grunde ein simples und narrensicheres Setting. Kostengünstig obendrein!


Das Überziehen …

Das Überziehen des Exit-Bags muss jedoch eingeübt werden: um seine volle Wirkung zu erreichen, sollte es schnell gehen und nach einem tiefen Ausatmen erfolgen. Für wirklich alte und kranke Menschen - für sie war der Exit-Bag in erster Linie gedacht - durchaus eine Herausforderung … Die Methode hatte sich jedoch vieldutzendfach bewährt - auch unter Zeugen, sodass davon auszu­gehen war, dass sie tatsächlich wie beschrieben wirkte, keine Schmerzen auftraten [C5] und der Tod zuverlässig eintrat. Auch das dritte SESARID-Kriterium war hierbei erfüllt, denn Helium - im Gegensatz zu CO - gefährdet keine um­stehenden oder zufällig vorbei­kommenden Personen (z.B. Sanitäter).


Test des Exit-Bags

Mithin war es auch für mich die Methode der Wahl - über viele Monate hinweg die einzige! Zwei Dinge stießen mich jedoch ab - nicht genug allerdings, um nicht mit einem solchen Exit-Bag zu experimentieren (siehe rechts). Dass ich die Experimente nicht mit Helium, sondern mit Druckluft durchführte, versteht sich wohl von selbst. So konnte ich auch andere Arten von ›Bags‹ testen: Latexhauben beispielsweise oder billige Plastikhauben, die es fertig zu kaufen gab. Doch nichts davon überzeugte mich: diese Beutel waren einfach unappetitlich, improvisiert und wenig professionell - auch wenn sie sämtliche Kriterien erfüllten! Darüber ging ein weiterer Winter ins Land - Eile war ja nicht geboten!

C3: Stickstoff und Atemmaske

Grafik Ähnlich wie Helium (oder das teure Argon) zählt Stickstoff (N2) zu den Inertgasen, da es chemisch nicht reagiert. Der größte Teil (78%) der Umgebungsluft besteht ebenfalls daraus, mithin konnte es sich in den physikalischen Parametren nicht wesentlich von ›normaler‹ Atemluft unterscheiden (wichtig für die Funktion der 2.Reglerstufe bei Verwendung einer Tauch- oder Atemschutzmaske). Zu beschaffen war es ebenfalls problemlos - im Gasfachhandel. Anders als bei Helium aus der ›Spielzeugflasche‹ waren jedoch professionelle - und damit kostenintensive - Regler vonnöten, um die 200 bzw. 300bar Flaschendruck sicher zu beherrschen! Im Gegensatz zum Spielzeughelium - dem oftmals Sauerstoff beigemischt wird (um diese inzwischen recht verbreitete Methode zu verhindern) - ist das Industriegas N2 in großer Reinheit (99,99% oder besser) erhältlich.

Im Herbst 2022 wurde ferner berichtet, dass die ›Stickstoffmethode‹ auch in US-Gefängnissen eingeführt werden soll, um einen schmerzfreien Exitus sicherzustellen. Gleichzeitig wurde in Deutschland diskutiert, Schweine während der Schlachtung mit Stickstoff zu betäuben. Ich befand mich also in guter Gesellschaft! emoticon

Wieviel Gas wird benötigt?

Bevor es an die Planung bzw. den Entscheid gehen konnte, welche Atemmaske zum Einsatz kommen soll hieß es, einige grundlegende Daten zu Atemfrequenz und -volumen zusammenzutragen:

  • Atemminutenvolumen = Verbrauch an Atemluft pro Minute: ca. 8l/min im Ruhezustand
  • bei Aufregung/körperlicher Anspannung wird ein bis zu 4-faches Volumen benötigt
    (Die meisten Berechnungen gehen von einem 2-fachen Volumen aus)
  • Mindestversorgungsdauer für Druckluft und Inertgas gleichermaßen:INFO je 60 Min.
  • d.h. Erforderliches Volumen: 8 l/min × 2 × 60min = 960 ≈ 1000l
  • 1000l ÷ 200bar = 5l Flaschenvolumen, i.e. 5-Liter Flaschen sollten sowohl für Druckluft als auch fürs Inertgas ausreichen!
  • Diagramm Excel Der Druckabfall bei konstanter Entnahme ist linear und damit berechenbar; die Messung an der Restmenge einer 5l-Flasche rechts belegt dies.
  • Die Atemfrequenz liegt bei ca. 12 Atemzügen pro Minute (gemessen); daraus ergibt sich ein rechnerisches Volumen von 8l/min ÷ 12 Atemzüge/min = 0,66 l pro Atemzug (im Ruhezustand; Multiplikatoren siehe oben);
  • Atemzugvolumen (AZV) = Volumen pro Atemzug wird standardmäßig zu 0,5l angenommen oder (besser) mit 5-8ml pro kg Körpergewicht. Das entspricht 7ml/kg × 85kg = 595ml ≈ 0,6l. Das AZV kann bei Erregung bzw. bewusst auf ca. 3l gesteigert werden.

Die Suche nach der besten und zuverlässigsten Methode zum Exit war damit abgeschlossen. Was zu klären blieb, waren eine Menge technischer Details, angefangen von der ›richtigen‹ Atemmaske bis hin zum Umschaltmöglichkeit der Gaszufuhr. [C6] Aber schließlich war ich Inschinör und ganz heiß auf die Lösung technischer Probleme (siehe nächster Abschnitt)! emoticon emoticon emoticon


Die Technik war das A und O. Sie musste nicht nur transportabel und unauffällig sein (u.a. wegen allfälliger Zollinspektionen sowie dem Transport in ein eventuelles Hotel), vor allem war Zuverlässigkeit gefragt - schließlich hing mein Leben davon ab!

Tauchermaske vs. ›Exit-Bag‹


Vollgesichtsmaske aus dem Tauchladen

Im nächsten Schritt waren einige Überlegungen und Selbstversuche bezüglich der Atemmaske bzw. des ›Exit-Bags‹ gefragt. Der erste Ansatz lautete: Tauchequipment - das kannte ich schon von früheren Unterwassertouren. Dort war die Situation durchaus vergleichbar: Luft musste zuverlässig in die Lunge des Tauchers gelangen. Also kam mir folgendes in den Sinn: zwei Flaschen, eine mit Druckluft, eine zweite mit Helium resp. Stickstoff. Dazwischen ein irgendwie geartetes Umschaltventil, das zum Zeitpunkt 'Ω' von Luft auf Stickstoff umschaltet. Nachgeschaltet ein Druckregler, der den Flaschendruck (≈200bar) auf atembare 1,00bar senkt. Das hätte funk­tio­nieren können; der Umschalt­klapparatismus (Hochdruck, unterschiedliche Gewinde) sowie die Stickstoff-Füllung der zweiten Tauchflasche bereiteten jedoch unlösbare Probleme!

Hinzu kam: die Tauchmasken in Vollgesichtsausführung wie im Bild oben hätten mit weit über 1000Euro zu Buche geschlagen [D1], zuzüglich Gasflaschen und Regler der ersten Stufe: eindeutig zu viel Kohle … für die einmalige Benutzung!


Schnorchelmaske …

Latexmaske mit Atembeutel

Also schaute ich mich nach einfacheren Methoden um - im Fetischhandel zum Beispiel. Latexliebhaber verwenden ganz ähnliche Masken, einerseits um den oder die Einge­schlossene zu anonymisieren oder ihr/ihm für kurze Zeit die Luft abzudrehen (sogenanntes ›Breathplay‹; nicht ungefährlich!) Auch für Schnorchler wurden kostengünstige Vollge­sichts­masken angeboten, die mit wenig Aufwand auf meine Bedürfnisse hätten angepasst werden können.

Von derartigen, ›einfachen‹ Masken rieten die einschlägigen Ratgeber jedoch ab. Sie führten an, dass beim Eintritt der Bewusst­losigkeit die Gesichts­muskeln erschlaffen und die Maske dann nicht mehr dicht anliegt, sodass wieder Umgebungsluft eingeatmet wird - was zum Überleben mit Folgeschäden führen könnte!


Alternative: Latexbeutel

Weit günstiger und noch narrensicherer erschien mir der Latexbeutel (rechts; ganz ähnlich dem oben erwähnten Exit-Bag), der nur über den Kopf gestülpt und am Hals mit einer (nicht luftdichten) Manschette abgeschlos­sen wurde. Durch sie konnte sowohl die Ausatemluft als auch über­schüs­siger Stickstoff nach unten entweichen. Auch konnten durch die Halsmanschette ein bis zwei Schläuche zur Gaszufuhr gesteckt werden. Im großen Ganzen schaute das nach einer einfachen Angelegenheit ohne Fallstricke aus! Eben ein ›Exit-Bag‹, nur selbstgebaut.

Doch so ganz befriedigen konnten mich diese Beutel nicht. Sie waren einfach unappetitlich, improvisiert und wenig professionell - auch wenn sie sämtliche Kriterien erfüllten! Der ›offizielle‹ Exit-Bag erschien da keinen Deut besser! Darüber ging ein weiterer Winter ins Land - Eile war ja (noch) nicht geboten!

Pressluftatmer/Feuerwehrmaske


Atemmaske RFF 4000 von SCOTT

Schlussendlich stieß ich auf Atemschutz­masken, wie sie Lackierer oder Feuerwehrleute benutzten. Lange hatte ich nach solchen Teilen gesucht, aber wohl immer den falschen Suchbegriff eingegeben: sie rangierten einzig unter der Rubrik ›Pressluft­atmer‹. Typisch Google! Diese Masken schienen wie für mein Vorhaben gemacht: getrennte Ventile für Zuluft und Abluft, ein geringes Totvolumen (um einen schnellen Gasaustausch zu erreichen) sowie passende Anschlüsse für den ›Atemregler‹. Alles war vorhanden - zudem in Profi-Qualität!

Die erste Maske, die ich ausprobierte (›made in China‹) war allerdings ein Reinfall; das Einatmen war nur unter viel Mühe möglich oder mit einem hohen Gasverbrauch verbunden. Die 5-Liter-Flasche, die ich ins Auge gefasst hatte, hätte definitiv nicht ausgereicht! Ich musste auf hochwertigeres Equipment umsteigen!


Das Kernstück: die zweite Stufe des Atemreglers

Also besorgte ich mir eine Profimaske für Lackierer: die RFF 4000 von Scott. Den maßgeblichen Unterschied brachte jedoch erst der Atemregler: wie beim Tauchequipment besteht er aus zwei Stufen: in der ersten Stufe wird der Flaschendruck von 200bar auf ungefährliche 4 bis 5 bar reduziert. Bei mir sind das zwei handelsübliche Druckregler aus dem Gasebereich. In der zweiten Stufe wird daraus exakt so viel Luft bereitgestellt, wie der Lackierer/Feuerwehrmann gerade benötigt. Dabei ist eigentlich nur das Anschlussgewinde wichtig: es muss zur Maske passen - logisch! [D2] Das Ganze funktioniert üblicher­weise mit Druckluft - warum soll es mit Stickstoff nicht auch funzen?

Alles in allem ergab sich ein professionelles - wenn auch nicht ganz billiges Setting. Doch Zuverlässigkeit war mir das Allerwichtigste: einen solchen Schritt unternimmt man nur einmal im Leben!

Gaszufuhr/-umschaltung


Planung und …

… Realität

Parallel zur Suche nach der ›richtigen‹ Maske experimentierte ich mit dem übrigen Equipment. Insbesondere die Umschaltung der Gaszufuhr bewies ihr Tücken. [D3] Vorgesehen waren nämlich zwei Gasflaschen: eine mit normaler Druckluft, die mich während der Vorbereitungsphase versorgt und eine zweite, die mir - nach Umschalten eines Ventils - den Stickstoff zuführt. Doch genau dieses Umschaltventil wurde zur Herausforderung: es brauchte - in der ersten Version - einen gewissen Vorsteuerdruck (1…5bar), den ich nicht gewährleisten konnte [D4]. Also wieder einmal ›back to the roots‹ und ein simples 5/3-Wege-Umschaltventil mit Handhebel einbauen. Nach der Nachrüstung von zwei Rückschlagventilen funktionierte das Ganze schließlich wie gewünscht.


Das Herzstück: die Umschalteinrichtung

Zudem bot es die Möglichkeit, den Umschalthebel aus der Ferne zu bedienen. Der Begriff "Die Reißleine ziehen" erhielt damit eine gänzlich unerwartete Bedeutung. emoticon Nach ausgiebigen Tests konnte ich das Thema ›Equipment‹ schließlich als erledigt abhaken - wir schrieben bereits das Frühjahr 2024! In einer leergeräumten Alukiste fand alles seinen geschützten Platz - bereit für den Einsatz am Tag ›Ω‹.


Das perfekte Setting

Nachdem das Equipment fertiggestellt und einsatzbereit war, blieben nur noch zwei Punkte zu klären: das Wann? und das Wo?

Aber: wie sieht es aus, das perfekte Setting? Wo liegt er, der perfekte Ort, um Tschüss zu sagen? Beides gibt es vermutlich ebenso wenig wie den perfekten Zeitpunkt! Aber irgendwann musste es irgendwie und irgendwo soweit sein, wollte ich das finale Projekt tatsächlich durchziehen! An das ›Irgendwo‹ musste ich sogar ganz konkrete Anforderungen stellen:

  1. Entsprechend dem Motto "Aufhören, wenn's am schönsten ist!" musste der Ort schon etwas Besonderes bieten;
  2. Der Ort musste mit der Lady Grey erreichbar sein; allenfalls noch mit Jeep oder Boot; Grund: die schweren (und ach so gefährlichen) Gasflaschen mussten transportiert werden (im Flugzeug ist das nicht zulässig; auf Frachtschiffen ›eigentlich‹ auch nicht);
  3. Muslimische Länder [D5], sowie Länder, in denen Suizid unter Strafe steht oder aber die behördliche Abwicklung eines ›Touri-Todesfalls‹ nicht gewährleistet ist, schieden ebenfalls aus;

Das ›perfekte‹ Land

In Deutschland mit seinen 100.000 Regularien wollte ich um keinen Preis sterben, geschweige denn, begraben werden! Der Knorz war mir einfach zuwider, es wäre gleichbedeutend mit der »ewigen Verdammnis« gewesen! Folglich musste ich mir Alternativen überlegen: Länder, in denen ein Freitod nach meinem Gusto denkbar - vielleicht sogar gesellschaftlich akzeptiert - war. Die Tabelle unten stellt nur eine kleine Auswahl dar!

Location LG OK PROs CONs
Canada (B.C.) Y Tolle Gegend (NP's): Berge; ansprechende Camps & Resorts; Ordentliche Abwicklung ---
Schweiz Y Tolle Gegend (NP's): Berge; ansprechende Camps & Resorts; Ordentliche Abwicklung; ›Freitod‹ gut akzeptiert; Dicht besiedelt; schwierig, einen einsamen Platz zu finden (bei Durchführung in der Lady Grey)
Mexiko Y Tolle Gegend; Ansprechende Resorts; Tod ohne Probleme akzeptiert! Etwas chaotische Abwicklung; Amtssprache: Spanisch;
USA/Kalifornien Y Tolle Gegend (NP's); warm; NF-Camps Kein ›Wunschziel‹ (D.Trump!); Vermutlich umständliche Abwicklung
Cote d'Argent (FRA) Y Camp ›Le Saint Martins‹ in Moliets Plage; Ferienhäuschen mit Blick auf Atlantikstrand Ordentliche Abwicklung Keine ›luxuriöse‹ Umgebung
Karibische Inseln N Tolle Gegend; warm Amtssprache: Kreolisch/Englisch
Vermutlich chaotische Abwicklung
Kolumbien
(Karibikstrand)
N Tolle Gegend; schön warm; erotische Outfits alltäglich Vermutlich etwas chaotische Abwicklung
Seychellen N Tolle Gegend
Ansprechende Resorts
Sicher etwas chaotische Abwicklung
muslimisches Land!
Marokko Y Tolle Gegend
Ansprechende Wüsten-Resorts
Chaotische Abwicklung
muslimisches Land!
Australien N Tolle Gegend
Ansprechende Resorts
ordentliche Abwicklung
Extrem restriktive Gesetzgebung und Überwachung
Neuseeland N Tolle Gegend; ansprechende Resorts
ordentliche Abwicklung
Material vor Ort erhältlich
Südamerika URY, CHL, ARG N Einsame Gegenden
Gut erreichbar mit LG
Etwas chaotische Abwicklung
Amtssprache: Spanisch

Nachdem zum Ende der Corona-Pandemie (ca. 2022) die Entscheidung gefallen war, weiterhin auf Reisen zu gehen, standen zunächst die Länder Südamerikas im Fokus. wegen eines Defekt der Lady Grey fiel die Verschiffung allerdings ins Atlantikwasser, im Sommer 2024 klappte es aber doch noch: einigermaßen unplanmäßig ging es ein zweites Mal nach Nordamerika. Damit standen auch die ›Wunschländer‹ Mexiko und Canada erneut zur Debatte.

Je mehr ich mich allerdings Mexiko - und meiner ›Wunschlocation‹ La Paz näherte, zerrann meine Sehnsucht wie Steckerleis im Sommer: nach wie vor ein wunderschönes Land mit supernetten Menschen ist doch die Bürokratie ähnlich überbordend wie in Deutschland … und die Abwicklung eines Touri-Sterbefalls stellte ich mir höchst chaotisch vor. Mithin musste ich auch dieses Land von meiner Liste streichen und mich auf Canada konzentrieren, genauer gesagt auf den Westen des riesigen Landes. British Columbia respektive Vancouver Island wurden zur ersten Wahl.

Das ›perfekte‹ Setting

Der oben schon erwähnte Dr. Boudewijn Chabot empfiehlt, das selbstbestimmte Sterben stets in Begleitung durchzuführen: im Kreise der Familie oder zusammen mit engen Freunden. Beides ist in meinem Fall nicht möglich: einfach deshalb, weil es weder Familie noch Freunde gibt (siehe oben). Zudem möchte ich niemanden - Freunde und Familie schon gar nicht - dem Risiko aussetzen, nach meinem Ableben in die Klauen der Straf­verfolgungs­behörden zu geraten: von wegen ›aktive Strebehilfe‹ oder ›unterlassene Hilfeleistung‹! Dann schon lieber alleine den letzten Schritt gehen; wobei ich erwähnen sollte, dass mir Alleinsein niemals schwergefallen ist!


Ein letztes Frühstück mit Natalee …

Eine nette - weibliche - Begleitung wäre dennoch mein allerletzter Wunsch. Und wenn sie mich nur noch einmal in den Arm nimmt … oder mich ordentlich verschnürt - allerdings so, dass ich den alles entscheidenden Handgriff noch selber durchführen kann! Die Videoaufzeichnung sollte dann ja belegen, dass sie nicht aktiv an meinem Ableben mitgewirkt hat, sondern nur bei den - durchaus gewünschten - Vorbereitungen assistiert hat. Eine aufgeschlossene Dame einer Escort-Agentur käme mir da in den Sinn, mal sehen, ob ich mich dazu aufrappeln kann! Schöne Musik gehört natürlich auch dazu: Enya, CCR und Pink Floyd habe ich mir ausgesucht. Sie werden rauf und runter dudeln bis sich jemand erbarmt emoticon.

Der ›perfekte‹ Zeitpunkt

Bleibt eine allerletzte Frage zu klären! "Der richtige Zeitpunkt ist nie!" werdet ihr sicher sagen. Nachdem aber nun einmal kein Weg daran vorbeiführt und ich die Dinge gerne selbst in die Hand nehme (s.o.), muss ich mir auch Gedanken machen, wann es soweit sein soll!


Ein paar Daten zur Auswahl …

Da ich am Faschingsdienstag 1954 geboren wurde (aber mein Lebtag kein Faschings-Jeck war), hätte ein Aufhören zu Fasching die Sache noch einen Tick 'runder' gestaltet. Aus diesem Grund war lange Zeit der März 2025 (71. Geburtstag am Rosenmontag) sowie die Location Mexiko (in Mazatlán wird der schillerndste Carnival ganz Nordamerikas gefeiert) erste Wahl gewesen.

Aus den oben genannten Gründen musste ich mich aber doch noch einmal vertagen, damit sind's nun noch:


Wie bei jedem neuen Gedanken, jedem neuen Projekt, hieß es zunächst, sich schlau zu machen, was zum Thema bereits bekannt war. Bücher lesen - sowohl solche pro als auch solche contra die eigene Überzeugung! Denn wodurch wird das eigene Mindset am besten gebildet respektive verfestigt? Nein, nicht durch »Youtube« oder »Social Media« [E1], sondern durch Lesen! Durch Lesen guter Bücher!

Zur Philosophie im Allgemeinen, aber auch zur Philosophie des Sterbens gibts eine Menge davon. Wie schon erwähnt: Sterben ist in erster Linie Kopfsache, eine Sache der persönlichen Einstellung - der Philosophie eben! Und auf die können Bücher, Essays und Zeitschriftenartikel großen Einfluss nehmen! So haben einige der folgenden Werke bei der Entwicklung meines persönlichen Mindsets gehörig Nachhilfe geleistet, während zwei Dutzend weitere eher unterschwellig mitgewirkt waren.

  • Herrmann Hesse: »Steppenwolf« (eISBN 978-3-518-73610-4) sowie »Eigensinn macht Spaß« (eISBN 978-3-458-73553-3);
  • Wilhelm Schmid: »Gelassenheit« (eISBN 978-3-458-73754-4) sowie diverse Essays
  • Wilhelm Schmid: »Den Tod überleben - Vom Umgang mit dem Unfassbaren« (eISBN 978-3-458-77699-7)
  • Michael Schmidt-Salomon: »Keine Macht den Doofen« (ISBN 978-3-492-95579-9), »Leibnitz war kein Butterkeks« (ISBN 978-3-492-95320-7) sowie »Entspannt Euch - Eine Philosophie der Gelassenheit« (Piper Verlag, München, keine ISBN bekannt)
  • Uwe-Christian Arnold: »Letzte Hilfe - Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben« (eISBN 978-3-644-04421-0)
  • Dr. Matthias Thöns: »Patient ohne Verfügung - Das Geschäft mit dem Lebensende« (eISBN 978-3-492-95255-2); das Buch sollte zur Pflichtlektüre jedes gesunden - und erst recht jedes betagten - Menschen erklärt werden!
  • Boudewijn Chabot: »Dignified Dying« (ISBN 978-1-326-37778-6)
  • Barbara Ehrenreich: »Wollen wir ewig leben?« (ISBN 978-395614-24)
  • Philip Nitschke and Fiona Stewart: »The Peaceful Pill Handbook« (nicht frei erhältlich, aber häufig zitiert)
  • Michael de Ridder: »Wie wollen wir sterben - Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin«
    (eISBN : 978-3-641-04379-7)
  • Heinz Rüegger: »Selbstbestimmtes Sterben - Zwischen Freiheit, Verantwortung und Überforderung« (eISBN 978-3-906304-76-2)
  • Philipp Möller: »Gottlos glücklich - Warum wir ohne Religion besser dran wären« (eISBN 978-3-10-490447-4)
  • Bronnie Ware: »5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen« (ISBN: 978-3-641-09530-7) sowie »Leben ohne Reue« (ISBN 978-3-641-14183-7)
  • Hans Rosling: »Factfulness - Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist« (ISBN: 978-3-8437-1745-8)

Ein neues Mindset, eine neue (persönliche) Philosophie entsteht nicht von jetzt auf gleich. Auch Gedanken müssen reifen. Wie guter Wein. Oder der Käse dazu. Anhand der folgenden (zeitlich sortierten) Zusammenstellung meiner Themenblogs könnt ihr - hoffentlich - nachvollziehen, wie die Überzeugung vom selbstbestimmten Ende über die Jahre hinweg gereift ist und sich schließlich 2023 konkretisiert hat.



Jan 2003

Flagge Jordanien Vorzeigemodell der Evolution?

Die Natur hat mein persönliches Lebensmodell als »evolutionär nicht erstrebenswert« eingestuft, d.h. nicht wert, an die nächste Generation weitergegeben zu werden! Warum? Keine Kinder zu haben heißt: keine Weitergabe der eigenen Gene!

Aber es zählen ja nicht nur die genetischen Nachkommen, sondern auch die Kinder der eigenen Ideen, der eigenen Überzeugungen und der eigenen Vorstel­lungen, wie ein Leben gelebt werden kann! Damit auch andere Menschen, die die eigenen Ideen übernehmen, vielleicht nachleben … möglicherweise sogar an ihre eigenen Nachkommen weitergeben. Gute Ideen werden niemals aussterben!

Daher macht es durchaus Sinn, auch ohne eigene Kinder das Leben bewusst und bis zum Ende zu leben und die eigenen Ideen zu publizieren! Und ›bis zum Ende‹ darf durchaus als ›bis zum selbstbestimmten Ende‹ gelesen werden!

[Nachtrag 02/2025: Ein Sammelsurium meiner Ideen findet ihr seit Kurzem im Homo Vagabundus , meinem jüngsten »Bestseller«emoticon]

Ein ewiges Rätsel will ich mir bleiben und Anderen!

(König Ludwig II.)

Dec 2014

Flagge USA »Errungenschaften« der Menschheit

Seitdem Homo Sapiens die Erde bewohnt, reiht sich eine »Errungenschaft« an die andere: die Bändigung des Feuers, die Erfindung des Rades, die Sesshaftwerdung, die industrielle Revolution, die digitale Revolution. Auch die Fortschritte im medizinischen Bereich sind erstaunlich, vor allem in den letzten Jahrzehnten.

Diagramm Wikipedia Den Menschen scheint es mit diesen Errungenschaften - auf den ersten Blick betrachtet - stets besser zu gehen als zuvor. Für das menschliche Individuum sind die Vorteile nicht von der Hand zu weisen, doch womit bezahlt das die übrige Menschheit - mal abgesehen von unseren tierischen und pflanzlichen Mitbewohnern? Nach der Sesshaftwerdung bzw. der Agrarrevolution vermehrte sich die Weltbevölkerung rapide, und seitdem die großen Seuchen durch Impfungen und verbesserte Hygiene weitgehend beherrscht werden, explodiert die Weltbevölkerung. Im Januar 2022 umfasste sie rund acht Milliarden Menschen, Tendenz weiterhin stark steigend.


So ähnlich muss es im Paradies aussehen …

Keine der (R)Evolutionen blieb ohne Auswirkungen auf die Natur. Während der Mensch immer neue Lebensräume eroberte, rottete er große Teile der Tier- und Pflanzenarten aus. Manche Wissenschaftler sprechen bereits von 98 Prozent! Seit der industriellen Revolution, mehr noch seitdem fossile Rohstoffe in großem Maßstab verfeuert werden, um dem Individuum ein noch angenehmeres Leben - und den Firmen einen noch größeren Reibach - zu bescheren, wir die Natur nur noch für zwei Dinge missbraucht: als scheinbar endlose Quelle neuer Ressourcen und als ebenso endlose Senke für unseren Zivilisationsmüll! [F1]

Obwohl die Anzeichen seit einem halben Jahrhundert bekannt sind (u.a. durch das Gutachten des »Club of Rome«, 1972) wird nichts Ernsthaftes dagegen unternommen! Warum? Es würde den Reibach der Firmen ebenso schmälern wie den Komfort des Einzelnen! Ein Teufelskreis ohne Ende - auch als Kapitalismus bekannt! Unterm Strich bleibt also festzuhalten, dass »Fortschritt« in den meisten Fällen nur eine kurzzeitige und lokale Verbesserung darstellt, die andernorts mit gravierenden Nachteilen zu bezahlen ist. [F2]

Inzwischen schäme ich mich - nein, nicht, ein Mitglied der Gattung »Homo Sapiens« zu sein, sondern ein Mitglied in der Clique der »Alten, Weißen Männer«, die in den vergangenen zweihundert … nein, eher zweitausend Jahren derart viel Leid über die Menschheit - und unsere tierischen wie pflanzlichen Mitbewohner - gebracht hat!

Mit Blick auf die Umwelt musst du dir überlegen, ob du an diesen Schandtaten weiterhin mitwirken willst!

 

Jan 2015

Flagge USA »Errungenschaften« der Medizin

Ein paar Tage später … wir schreiben bereits das Jahr 2015 …

In der Medizin sieht das nicht anders aus! Die medizinisch mögliche Verlängerung des Menschenlebens mag für das betroffene Individuum (oder seine Angehörigen) durchaus vorteilhaft erscheinen. Aber wie sieht das für die Gesellschaft aus (Pflegeheime, Rentenkassen)? Oder viel wichtiger: Was empfindet der Betroffene dabei? Kann sich ein Mensch, der nur mit Hilfe teurer Medikamente oder Maschinen am Leben erhalten wird, kann er sich noch am Leben erfreuen? Welchen Sinn sieht er darin, auf Kosten der Allgemeinheit am Leben erhalten, durchgefüttert zu werden?

Wäre es nicht ein Zeichen des Respekts vor den Mitmenschen, ein Zeichen der Liebe zu Angehörigen, ja ein Zeichen der Wertschätzung dem Leben selbst gegenüber, sich - wie das in früheren Zeiten die Ureinwohner Amerikas taten - beizeiten zurückzuziehen, sich von der Sippe zu trennen und im Wald auf den Tod zu warten. Beizeiten heißt ja nicht in jungen Jahren, sondern dann, wenn er/sie zur Last für die Sippe wird. Bei vielen Naturvölkern wird das noch heute so gehandhabt. Ethisch sehe ich darin keinerlei Übel - bin aber vermutlich der Einzige, der so denkt!

Nur in den westlichen Zivilisationen wird der Tod auf Teufel komm raus verdrängt. Warum? Er gehört doch zum Leben dazu - wie die Geburt! Mit dem Tod - respektive dem Sterben - ist allerdings auch ein Heidengeschäft zu machen. Jeder hat Angst davor und würde sein letztes Hemd geben, dem Sensenmann zu entrinnen - und wäre es nur für kurze Zeit. Denn ein wirkliches Entkommen ist per definitionem ausgeschlossen! Zu meinem Leidwesen gibt es jedoch Viele, die diese Angst wahlweise schüren (Popen) oder ausnutzen (Kliniken, Ärzteverbände u.ä.), die den Menschen mithilfe kostspieliger Medikamente oder ausgeklügelter Maschinen am Leben erhalten. Oder an dem, was sie für sich selbst als »Leben« definiert haben: ein schlagendes Herz, messbare Hirnströme.

Ob dieses Leben noch human, noch menschenwürdig ist, steht in diesen Kreisen überhaupt nicht zur Debatte: ein Menschenleben muss erhalten werden! Koste es, was es wolle!

Für mich persönlich ist die Vorstellung, an irgendeiner Maschine zu hängen, die mich künstlich am Leben erhält, der absolute Albtraum! Bei der Über­arbeitung meiner Patientenverfügung werde ich das nochmal in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen müssen! Sehr viel besser wäre es allerdings, gar nicht erst ins Krankenhaus (oder Altenheim oder Pflegeheim) zu kommen! Die Reißleine zu ziehen, solange noch Zeit dazu ist … bevor die ersten - ernsthaften - Wehwehchen einsetzen! Denn wer weiß, ob ich dann noch die Kraft und den Elan dazu habe, den letzten Schritt wirklich eigenständig zu gehen.

Lieber ein paar Tage früher Schluss machen!
Auf jeden Fall aber vorbereitet sein!

 


Jun 2015

Flagge Mexiko »Aufhören, wenn's am schönsten ist«

Diese Einstellung ist bei vielen Unternehmungen des täglichen Lebens angeraten. Warum nicht auch bei der finalen Unternehmung des Lebens, dem Sterben? Schon als ich im Vorfeld der Ultimate Journey meine Patientenverfügung und das Testament verfassen musste, wurde mir klar, wie wenig Schrecken der Tod für mich persönlich bedeutet. Im Gegenteil, die Vorstellung monate- oder jahrelangen Siechtums, endloser Schmerzen, die nur mit starken Medikamenten zu lindern sind, die Vorstellung, die einfachsten Dinge des täglichen Lebens nur mit fremder Hilfe bewerkstelligen zu können, die Vorstellung, ohne Sinn, ohne Inhalt, ohne Selbstbestimmung dahinzuvegetieren: all das jagte mir unbändige Angst ein! Was war daran noch menschlich?

Mag sein, dass ich durch das deprimierende Ableben meiner Eltern beeinflusst bin: beide mussten ihre letzten Jahre in Pflegeheimen verbringen, Mutter wegen Krebs, Vater wegen Demenz. Gut, vor beidem bin auch ich nicht gefeit. Doch ich werde mit allen Mitteln versuchen, dem Siechtum, dem Unmenschlichen zuvorzukommen! Ihm ein Schnippchen schlagen.

Suizid heißt das Zauberwort. Nein, nicht Selbstmord, vielmehr Selbsttötung, besser noch Selbsthilfe.

Es soll die letzte - positive - Unternehmung meines Lebens werden!
Ohne Angst. Ohne Schmerzen. Ohne Leid!
Stattdessen mit viel Vorfreude auf das »Wie« ebenso wie auf das »Danach«!

 


Nov 2015

Flagge Ecuador »Philosophie konkretisiert«


Ein Wege weisendes Buch

In Hermann Hesses bahnweisender Erzählung »Der Steppenwolf« sieht Harry Haller im Suizid den ultimativen Ausweg für sein zwiespältiges Leben. Andere Autoren treten in Hesses Fußstapfen: in der Schweiz [F3] beispielsweise hat sich eine Gruppe Philosophen zusammengetan, die den geplanten Suizid als gangbaren Weg schildern, das Leben zu meistern. Eine Philosophie, die mir überaus plausibel erscheint! Offen sein für alles Positive! Das Leben genießen - ohne Fragen nach dem Später! Wenn aber das Negative überhandnimmt, wenn Gram oder Siechtum über dich bestimmen wollen, dann die Reißleine ziehen: Notausgang. Notbremsspur. Und siehe da: mit einem Schlag verlieren all die kleinen Malaisen des Lebens ihre Schrecken! Du hast Platz für das Positive, kannst genießen ohne dich ständig mit dem Elend des unabdingbaren Endes konfrontiert zu finden.

Tatsächlich hat sich auch meine Lebensfreude um viele Punkte gehoben, nachdem ich - nach und nach - die Philosophie des selbstbestimmten Endes verinnerlicht hatte. Auch wenn es heute (wir schreiben November 2015) völlig abstrus klingen mag: ein klein wenig freue ich mich bereits auf das Ende! Auf das Ende, das ich durchaus etwas bizarr gestalten möchte!

Ins Bett legen und "Tschüss" sagen:
das erscheint mir einfach zu wenig!

 


Nov 2016

Flagge Argentinien Rücksicht auf die Gesellschaft?

"Wie passt das in deinen kirchlichen und gesellschaftlichen Wertekanon?" werdet ihr fragen. Die Antwort - ganz ehrlich - lautet: "Beides ist mir sowas von wurscht!"


Anderssein ist echt anstrengend …

Schon seit Jugendtagen war ich der ›Andersdenker‹ [F4], das schwarze Schaf, der ›Revoluzzer‹ gewesen. Das hat sich auch nicht geändert, als ich erwachsen geworden bin (bin ich das wirklich schon? emoticon). ›Mainstream‹ war stets mein ärgster Feind gewesen! Von den sogenannten christlichen Kirchen ganz zu schweigen: versuchen sie nicht seit zwei Jahrtausenden, dem Menschen ein selbst­bestimmtes Leben auszureden, zu vermiesen, ja zu verbieten. Womit? Mit der Drohung des ›Jüngsten Gerichts‹, mit der Drohung vom Jenseits: Der Tod als ultimatives Damoklesschwert!

Paradies oder Hölle, du kannst wählen, indem du ein »gottgefälliges« Leben führst - gemeint ist selbstredend ein »papstgefälliges«! Indem du alles beichtest, was dir irgendwie Freude bereitet hat. Indem du dich von den eingebläuten Schuldgefühlen durch eine großzügige Spende an die Kirche »freikaufst«.

Nein, diese verquere Weltanschauung ist nichts für mich!

Man muss kein Experte sein, um herauszufinden, dass unser Körper nach dem Tod zu nahrhafter Erde zerfällt - völlig unabhängig von der Art des Ablebens! Ein »Danach« gibt es allenfalls für Schöpfungen unseres Geistes, für Bücher, Ideen, Philosophien, die uns überleben. Alles andere ist Humbug! Meinungsmache. Erpressung!

Foto "Und deine Familie? Deine Freunde? Was sagen die dazu?" Nun, zuallererst ist es ja mein Leben, über das ich gerne auch selbst bestimmen möchte - gerade wenn es um die wirklich wichtigen Fragen geht! Zum anderen sehe ich für die Hinter­bliebenen wenig Unterschied darin, auf welche Weise ein Angehöriger aus dem Leben scheidet. Wo liegt der Unterschied, ob jemand nach monatelangem Siechtum, nach Jahren der Pflegebedürftigkeit, nach einem Autounfall oder aber von eigener Hand stirbt? Das Leid der Hinterbliebenen wird vergleichbar sein!

Trotzdem werde ich versuchen, meinen Freunden - viele muss ich ja nicht bedenken - jedes Leid zu ersparen. Deshalb werde ich mit ihnen auch über meine Absichten sprechen und sie - so gut es geht - darauf vorbereiten. Aber Händchen­halten beim Abschiednehmen wird wohl nicht funktionieren!

Doch alles zu seiner Zeit! Momentan (wir schreiben November 2016) liegt das alles in weiter, weiter Ferne! Kein Grund jedoch, sich mit dem Thema nicht auseinanderzusetzen! In sich hineinzuhören, Strategien und Möglichkeiten zu erwägen. Also ist erneut die Fantasie gefordert: Fragen nach dem »Wo« und dem »Wie« wollen beantwortet werden, wenn auch nur theoretisch und völlig unverbindlich. Schmerzlos soll es sein, das Sterben - aber auch ein wenig bizarr, so male ich mir die letzten Stunden und Minuten jedenfalls aus.

Um die letzten Stunden (Tage?) noch eindrücklicher zu gestalten, werde ich mir jedenfalls erlauben, das zu sein, was ich mir viel zu oft versagt habe: wie eine Frau gekleidet zu sein ... und verschnürt. So klopfe ich die verschiedenen Methoden eines schmerzfreien Freitods auch daraufhin ob, ob sie mit gefesselten Füßen, verbundenen Augen und einem ›Karada Kikkou‹ durchführbar sind. Habe ich mein Lebtag penibel darauf geachtet, mit meinen nicht alltäglichen Neigungen niemanden vor den Kopf zu stoßen, so werde ich mir genau das für die letzten paar Stunden - oder Minuten gestatten!

Also sammle ich Zeitungs- und Buchartikel, Ratschläge von »Experten« und versuche ein Setting zu finden, das problemlos und zuverlässig funktioniert. Mehr dazu weiter unten .

Aufhängen  scheidet ebenso aus wie Erschießen 
oder das Aufschneiden der Pulsadern .

 


Mar 2018

Flagge Marokko Stickstoff ist die bessere Wahl!


Buch von Dr. Boudewijn Chabot

Gestern hatte ich wieder mal Gelegenheit, mich im großen weiten Netz umschauen. Und entdecke prompt andere - sogar weitaus praktikablere - Methoden als das ›gute alte Kohlenmonoxid‹! Sucht man auf englisch­sprachigen Seiten, ist das Thema ›Freitod‹ bzw. ›Alters­freitod‹ auch längst kein solches Tabuthema mehr wie auf deutschsprachigen Seiten. Insbesondere ein nieder­länd­ischer Arzt (Dr. Chabot) und sein australischer Kollege (Dr. Nitschke) treten als Verfechter eines humanen, schmerz­freien und selbst­bestimm­ten Sterbens auf. Geben sogar jede Menge Informationen preis - bis hin zu einem ausführlichen Video, wie es in der Praxis funktioniert. Dr. Nitschke scheint in Australien sogar von Haus zu Haus zu tingeln, um alten Herrschaften vorgefertigte Suizid-Sets anzubieten: Heliumflasche, Plastiktüte und Schlauch. In Deutschland absolut unvorstellbar! Aber ein großer Schritt hin zu mehr Menschlichkeit! Nicht weg von ihr, wie das in den deutschen Medien gerne dargestellt wird.


Enthält viele gute Ratschläge

Offenbar ist ein schmerzfreier Freitod mit weit weniger Vorbereitungen und Komplikationen verbunden als bislang angenommen. Lässt man das Ableben einmal außer Acht.emoticon Ein, zwei Flaschen Helium für Luftballons (das man in jedem Spielzeugladen kaufen kann) beziehungsweise eine Flasche Stickstoff (die gib's als Inertgas bei jedem Gasfach­händler), eine Plastiktüte und zwei Meter Plastikschlauch sind alles, was vonnöten ist. Einfach zu beschaffen (wie lange noch?), billig und nahezu narren­sicher.

Damit ist die Frage, die mich monatelang umgetrieben hat mit einem Schlag vom Tisch. Die Frage nämlich, wie ich zuverlässig die nötige Menge an Kohlenmonoxid erzeugen könnte. Manche Dinge im Leben werden eben auch einfacher emoticon!

Versuchshalber werde ich mir im Sommer eine Atemmaske besorgen und probieren, ob es mit ihr einfacher geht als mit dem unansehnlichen und wenig reißfesten Plastikbeutel über dem Kopf. Denn der muss im richtigen Moment - nach dem Ausatmen - möglichst schnell über den Kopf gezogen werden. Das könnte beim geplanten - bizarren - Setting etwas problematisch werden. Die Atemmaske böte da eine Lösung!

Das Grundlegende ist geklärt!
Bleiben noch zwei Fragen offen: "Wann?" und "Wo?"

 


Apr 2018

Flagge Schiff Euthanasie in Australien

Beim heutigen Frühstück (wir befinden uns auf der 'Grande Amburgo', dem Frachter, das uns bzw. unsere Fahrzeuge von Montevideo nach Antwerpen bringt) kommt das Gespräch mit Rob und Gael (einem australischen Pärchen) auf ein interessantes Thema: Euthanasie. Oder wie es bei mir heißt: "Aufhören, wenns am schönsten ist". Beide sind auch schon etwas fortgeschrittenen Alters und haben sich intensiv mit dem Thema »Freitod« bzw. dem »Recht auf die Bestimmung des eigenen Lebens bis zuletzt« beschäftigt.

Foto Verschiffung Rob erzählt von einem Mittel, das in Australien zur Haltbarmachung ("curing") von Frischfleisch verwendet wird und völlig frei verkäuflich ist. Den Namen wusste er nicht (oder wollte ihn nicht verraten), aber googeln zu »Euthanasie« und »Meat Curing« sollte zum richtigen Ergebnis führen, meinte er. Das Zeug soll grässlich schmecken und unbedingt mit einem Antibrechmittel eingenommen werden!

Weiters berichtet er, dass in Australien ein Gerät entwickelt wird - wohl ähnlich einer Sonnenbank -, in das man hinein­schlüpft und das letale Gas einatmet. Ganz ohne Plastiktüte! [F5] Ganz allgemein aber sei Australien ein Land, in dem jegliche Ansätze von Freitod von den Behörden rigoros verfolgt werden. Bis dahin, dass ältere Menschen nicht mehr nach Südamerika reisen dürfen (z.B. um sich dort die letalen Substanzen zu besorgen). Man tut also gut daran, die eigenen Absichten nicht lautstark kundzutun!

Australien rutscht in der Liste der ›Wunschregionen‹ weit nach hinten!

 


Aug 2019

Flagge Bayern Kriterien und Vorkehrungen

Dem oben Geschriebenen mögt ihr vielleicht entnehmen, dass ich ganz heiß darauf bin, meinem Leben endlich ein Ende zu setzen. Dem ist aber nicht im Geringsten so! Auch ich möchte mein Leben so lange wie möglich genießen! Aber eben genießen - das ist das Zauberwort! Sobald es auf längere Dauer kein Genuss mehr ist, darf ich mich nach Alternativen umtun! Beispielsweise kann es Situationen geben - Befunde, Bescheide, Lebensumstände - die ich bewusst nicht hinnehmen möchte; die mir das Leben zur Qual machen. Pflegebedürftigkeit, Nicht-mehr-selbst-für-mich-sorgen-können, Nichts-mehr-unternehmen-können, Nichts-mehr-erkennen: von derartigen Situationen spreche ich. Nicht nur vom Unheilbar-krank-sein wie in den meisten Publikationen.

Dennoch möchte ich ein kurzes Vorwort meines Hausphilosophen einflechten (in der für Philosophen typischen Schreibe): [F6]:

Alle Verantwortung für den Vollzug der eigenständigen aktiven Selbsttötung bleibt beim Vollziehenden selbst, aber eine doppelte Rücksichtnahme von seiner Seite wäre wünschenswert: Auf sich selbst mit der Frage, ob es fair ist, sich solche Gewalt anzutun, insbesondere denjenigen Stimmen im eigenen Selbst, die womöglich anderer Meinung sind. Auf Andere mit der Frage, ob genügend bedacht worden ist, was dieser äußerste Schritt für sie bedeuten wird: Könnten sie durch den Tod des Selbst seelisch oder materiell in eine üble Lage geraten? Oder ist gerade dies die Absicht, ihnen Schwierigkeiten zu hinterlassen und sie zur endlosen Deutung der vollzogenen Selbsttötung zu nötigen? Denn vor allem dieser Tod treibt eine nicht enden wollende Unruhe der Lebenden hervor: Lag es an mir? Was habe ich falsch gemacht? Habe ich etwas übersehen? Was hätte ich tun können?

Wilhelm Schmid

Daher scheint es angebracht, die Beweggründe in einem aussagekräftigen Abschiedsbrief darzulegen. Darin sollte auch zweifelsfrei zum Ausdruck kommen, dass Andere weder bei der Durchführung selbst ihre Finger im Spiel hatten, noch der Schritt vollzogen wurde, weil sie irgendwelche Dinge getan oder unterlassen hatten, dass die Anderen also keinerlei Schuld trifft - weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn!

Dieser Pflicht bin ich - hoffentlich - in diesem Blog nachgekommen!

***

Icon In den nächsten Tagen und Wochen werde ich sukzessive Kriterien zusammentragen, die erfüllt sein müssen, um an eine Konkretisierung meiner Pläne zu denken. Wei nicht anders zu erwarten erfolgt dies in einem EXCEL-Worksheet: dort kann ich Punkte verteilen für die diversen - absehbaren - Malaisen. Ist die Punktegrenze von - sagen wir - 100 Punkten erreicht, ist die konkrete Umsetzung angesagt!!! Ich kann nur hoffen, dass ich dazu dann noch in der Lage sein werde! Deshalb lieber schon bei 80 oder 90 Punkten aufhören!

Im Umkehrschuss heißt das allerdings: Du musst sämtliche Vorbereitungen - von der Hardware bis zur Auswahl der geeigneten Location - lange vorher erledigt haben!

Obendrein werde ich eine Art Checkliste anfertigen müssen: mit Hinlegen und Einschlafen ist's ja heutzutage nicht mehr getan (Stichwort »Digitaler Nachlass«!) Trotzdem wird meine Anwältin / Testamentsvollstreckerin noch eine Menge zu tun bekommen: vielleicht keine schlechte Idee, ihr eine Art To-Do-Liste vorzubereiten. Mal sehen, was da alles zusammenkommt!

Die Vorbereitungen konkretisieren sich …
es bleibt aber noch viel zu tun!

 

Jul 2020

Flagge Thüringen »Die große Leere«

Im Frühjahr habe ich innerhalb weniger Monate gleich drei Puzzlesteine meines Ego verloren, über die ich mich seit frühester Jugend definiert hatte. Einer davon ist die Lust auf Reisen, die anderen haben mit erotischen Vorlieben zu tun, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte (Näheres könnt ihr im Buch »Homo Vagabundus«  nachlesen). In gewisser Weise schien mein gesamtes Ego aus dem Leim geraten. Was aber nichts mit Corona zu tun hatte (wir befanden uns mitten im zweiten ›Lockdown‹), möglicherweise jedoch mit dem Niederschreiben meiner Lebenserinnerungen und -einsichten. Und da fragte ich mich:

Was bleibt übrig vom Ego, wenn sich all die Ecken und Kanten, die mich ausmachen - ausgemacht haben? - verflüchtigen wie Steckerleis im Sommer? Bleibt dann nur noch ein irgendwie funktionierender Kern übrig? Eine Maschine, die mit Essen und Trinken noch ein paar Jahre am Leben erhalten wird? Bin das dann wirklich noch ›Ich‹?

Klaus-Peter (1954 - 20??)

Eine Psychologin, der ich mein Leid klagte, kommentierte nur trocken: "Du wirst lernen müssen, mit Zähneputzen, Einkaufen und Müll raustragen zufrieden zu sein!" NEIN! Damit konnte - damit wollte ich mich nicht zufrieden geben! Dazu ist das Leben nun wirklich zu schade!

Mein Haus- und Hofphilosoph (Wilhelm Schmid) stieß allerdings ins gleiche Horn: "»Loslassen« ist die wohl wichtigste Tugend, die wir im Alter erlernen müssen!" schrieb er. Doch wie lernt man »Loslassen«? Und: "Wenn ich drei Viertel meiner Selbst loslassen muss, dann kann ich das restliche Viertel ebensogut sausenlassen!"

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Feb 2023

Flagge Marokko »Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!«

»Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!« Diese Einstellung ist natürlich schwer okay, hat allerdings einen Haken: Hast du den einen Traum nämlich realisiert, hast ihn Wirklichkeit werden lassen, dann ist ein neuer Traum vonnöten! Einer, der dich im gleichen Maß begeistert wie der eben realisierte! Warum ich das so genau weiß? Ich habe es am eigenen Leib erfahren:

  1. Beruflich hatte ich mein großes Hobby (die Elektronik) zum Beruf gemacht; gemeinhin wird das als ›Traumberuf‹ bezeichnet. Doch kaum hatte ich ihn drei, vier Jahre lang ausgeübt (Traum erfüllt, Traum abgehakt), suchte ich schon nach einem neuen. Nach einem neuen Traum genauso wie nach einem neuen Job.
  2. Auch der Traum von den Langzeitreisen, der Unstetigkeit, wie es manche Zeitgenossen bezeichneten, ging in kaum zu erwartendem Ausmaß in Erfüllung (selbstredend mit viel eigenem Zutun). Aber mitten auf der Panamericana (2019, auf der dritten Langzeitreise) bemerkte ich, wie auch dieser Traum ausgeträumt, ja ›abgearbeitet‹ war und mich nicht mehr wirklich erfüllte.
  3. Ein neues Ziel, ein neuer Traum war jedoch schnell gefunden: der Wunsch vom eigenen - weitgehend autarken - Tinyhouse. Dieser Traum allerdings blieb unerfüllt - vor allem aus typisch deutschen Gründen (siehe oben ).

Danach bemerkte ich, wie sich eine große Leere in mir breitmachte: die großen Träume, die mich ein Leben lang vorwärtsgetrieben hatten, waren entweder Realität geworden oder an der Wirklichkeit zerschellt. Danach jedoch wollten sich - eigenartigerweise - keine neuen mehr einstellen. Einigermaßen erschüttert fragte ich, was mir überhaupt noch Freude bereitete. Und kam auf nur zwei Dinge:

  1. "Wenn Sachen, die ich geplant und gebaut habe, am Ende funktionieren";
  2. "Watch for Beauty": die gleichnamige Webseite widmet sich sehr ästhetisch der Schönheit des weiblichen Körpers. Ich spannte den Bogen gewöhnlich etwas weiter und achtete auf "Schönheit" in jeder Lebens­lage: die Schönheit eines Sonnenaufgangs, ein Spinnennetz im Morgentau; ein einsamer See; die ersten Schneeglöckchen.

Reinen "Spaßunternehmungen" (respektive "Freizeitaktivitäten") hingegen stand ich ablehnend gegenüber. Das fing bereits beim Essengehen an! Und mittlerweile zählte ich sogar das "Reisen" dazu! Das große Feuer, das seit frühester Jugend in mir gebrannt hatte, war jedenfalls erloschen. Nicht von heute auf morgen, aber so gründlich ausgetreten, als ob jemand mit der Feuerpatsche vorbeigekommen war.


Auch ein Zündhölzli ist 'mal runtergebrannt!!

Natürlich machte ich mir Gedanken, warum das so war: War es fehlender Input? - erinnert ihr euch an »R2D2«? Hatte ich etwa schon zu viel von dieser Welt und seinen Menschen gesehen? Waren etwa meine Erwartungen zu hoch geschraubt?

Wie beim früheren Job war eine immer neue Abwechslung, eine immer neue Herausforderung, ein immer höheres Maß an »Reizen« notwendig, um mich hinter dem Ofen hervorzulocken! Dreimal, viermal das Gleiche tun, dem wohnte keinerlei Reiz mehr inne: schon im Beruf nicht, beim Reisen auch nicht … und offenbar beim Leben ebenso wenig!

Ausgeträumt!
Die große Leere macht sich breit!

 


May 22 2025

Icon Alabama Hills (California, USA)

Noch immer Vorbild?


Thor Heyerdahl, in vieler Hinsicht ein Vorbild!

Lese gerade im neuen Buch übers Sterben (Wilhelm Schmid, »Den Tod überleben«, eISBN 978-3-458-77966-7), dass der norwegische Abenteurer und Forscher Thor Heyerdahl ebenfalls Suizid begangen hat. Ihr erinnert euch vielleicht an seine spektakulären Expeditionen mit den Balsaflößen Kon Tiki sowie RaI und RaII in den 1950-ern und 1960-ern. Seitdem ich ihn 1974 in Stuttgart persönlich kennenlernen durfte [F7] war er zu einer Art »Mentor« für mich geworden. Im Alter von 87 Jahren wurde bei ihm Krebs diagnostiziert, woraufhin er jegliche Aufnahme von Nahrung, Wasser und Medikamenten verweigerte. Innerhalb weniger Tage war er tot - passiver Suizid! Ein willensstarker Mensch war Thor schon immer gewesen!

War er etwa auch in dieser Hinsicht ein leuchtendes Vorbild?



Fußnoten:
(die Nummern führen zurück zur jeweiligen Textpassage ...) | Der Rücksprung funktioniert nur, wenn das entsprechende Kapitel 'aufgeschlagen' ist!

[A1] Insbesondere »Youtube«® ist bekannt dafür, das eigene Mindset immer weiter zu radikalisieren: ganz egal, wonach wir suchen, der Algorithmus schlägt immer Videos vor, die einen Tick extremer sind als das eben gesehene (um uns weiterhin am Bildschirm zu halten); das beschränkt sich beileibe nicht auf politische Gesinnungen!

[A2] Seit ein paar Jahren gibt es hierzu eine ausgesprochen umweltfreundliche Option: anstatt in einem Holzsarg auf dem Friedhof verbuddelt zu werden (dort dauert der Holzkiste wegen die vollständige Zersetzung mehrere Jahre) können wir eine 'Reerdigung' vornehmen lassen; dabei wird unser Leichnam in ein mit Bakterien angereichertes Substrat gebettet, sodass der Prozess, der uns wieder in nährstoffreiche Erde verwandelt, nur noch ca. 40 Tage dauert. Die Kremation ist übrigens wenig nachhaltig: die Asche muss (in Deutschland) in eine Urne gefüllt und auf einem Friedhof verwahrt werden. Alternativen wie ein Verstreuen in der Natur oder auf See werden aktuell fast nur von Schweizer Unternehmen angeboten.

[B1] Aufgrund magerer Fremdsprachenkenntnisse kamen praktisch nur deutschsprachige Länder in Betracht: in der Schweiz jedoch waren Leben und Wohnraum unbezahlbar und in Österreich war ein politischer Rechtsruck erkennbar, der mir gar nicht behagte (und später auch Deutschland erfasste); in Deutschland kamen auch nur Bayern oder Baden-Württemberg in die engere Wahl. Echte Alternativen wären nur Canada (viel zu kalt!) oder einige Länder Südamerikas gewesen (Sprachbarriere!)

[B2] In praktisch allen Gemeinden bestehen sogenannte Ortgestaltungs­satzungen. In ihnen ist haarklein festgelegt, wie groß ein Gebäude sein darf, welche Dachform es haben muss und welche Farbe Dachziegel und Fensterläden aufzuweisen haben. Tinyhäuser wurden darin gar nicht erwähnt. Obendrein passen sie nach Überzeugung vieler Bürgermeister und Bauräte nicht ins Dorfbild, denn jedes neue Gebäude muss sich optisch und vom Charakter her an den bestehenden Nachbargebäuden orientieren. Und schließlich gibts da noch das Argument: "Des hamma scho immer so g'macht!"
Selten wird die Errichtung einer ›Tinyhouse-Village‹ gestattet, in der dann zehn, zwanzig und mehr Tinys auf engstem Raum zusammenstehen und die Bewohner eine Art Aufnahmeprüfung ablegen müssen, ob sie überhaupt zur (alternativen) Community passen.

[B3] Allein die Krankenversicherung hätte meinen finanziellen Ruin bedeutet: ich war in der PKV versichert, über 50 und ein Wechsel in die (bezahlbare) GKV war nicht mehr möglich; und welche KV nimmt schon Senioren über 70 auf?)

[B4] Ein absolut lesenswertes Buch - auch und vor allem für Entscheidungsträger!

[C1] entnommen aus: Boudewijn Chabot MD phD - Dignified dying : Death at your Bidding.

[C2] Meinen Bruder Hans-Jürgen, selbst schon im fortgeschrittenen Alter möchte ich damit nicht belästigen; wir standen uns schon zu Lebzeiten nicht besonders nahe!

[C3] In der Schweiz (und den Niederlanden) wird seit jeher viel ungezwungener mit dem Thema ›Suizid‹ umgegangen als in Deutschland, wo noch immer die katholische Kirche als angebliche ›Moralinstanz‹ dient.

[C4] Bronchiale Hypersensibilität INFO | Arthrosis performans in beiden Füßen INFO | Halswirbelsäule verkrümmt INFO | Verdacht auf beginnenden Hautkrebs INFO | Vermutlich Prostatavergrößerung INFO | Muskelschwund INFO.

[C5] Die typischen Symptome des Erstickens wie Um-sich-Schlagen oder panische Versuche, nach Luft zu schnappen treten dabei nicht auf, denn der Atemreflex wird beim Menschen nur durch einen erhöhten CO2-Spiegel im Blut angestoßen. Da jedoch kein O2 eingeatmet wird, kann kein CO2 entstehen, somit bleibt auch der Atemreflex aus.

[C6] Hausintern wurde das Projekt unter dem Namen ›Omega‹ geführt: zum einen ist das ›Ω‹ der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, zum anderen wird er seit Erfindung des Christentums mit ›dem Ende‹ gleichgesetzt. Welches Kürzel lag also näher? Und ein ›Projekt‹ war es in meinen Augen ebenfalls, schließlich war ich mit Haut und Haaren Projektingenieur! Also: Informieren - Planen - Beschaffen - Testen - Durchführen!

[D1] Ein reguläre Tauchermaske (die nur Augen und Nase umschließt) mit Standard-Atemregler schied aus, das der Regler, sprich das Mundstück aktiv zwischen den Zähnen gehalten werden muss. Spätestens bei Eintritt der Ohnmacht hätten die Zähne aber aufgemacht und das Mundstück wäre herausgefallen; einer weiteren N2-Zufuhr wäre das wenig dienlich gewesen.

[D2] Die Regler sowie die zugehörigen Masken waren in zwei Ausführungen erhältlich: Normal- und Überdruck. Sie unterscheiden sich im Anschlussgewinde. In der Überdruckausführung wird im Maskeninneren ein kleiner Überdruck (ca. 0,35bar) erzeugt, der eingedrungene Schadgase sofort wieder aus der Maske hinausspült - besonders wichtig bei Feuerwehrleuten. Dadurch erhöhte sich jedoch der Gasverbrauch markant: eine 10-Liter-Flasche mit 300bar reichte gerade mal für 20 Minuten. Diese Ausführung hätte sichergestellt, dass ich beim Verlust des Bewusstseins (Erschlaffen der Gesichtsmuskeln) weiterhin nur Stickstoff einatme. Dennoch schien mir der Aufwand nicht gerechtfertigt (Gasflaschen sind unheimlich schwer!). Ich vertraute darauf, dass die zweifache Abdichtung der RFF 4000 genügen Schutz vor der ›bösen‹ Umgebungslauft bietet. Ob ich mit meiner Annahme richtig lag, kann ich euch erst hinterher erzählen.emoticon

[D3] Ich bin von Haus aus Elektroingenieur. Im Studium hatte man uns erzählt, dass Elektrotechnik und Pneumatik ganz, ganz ähnlich funktionieren.emoticon Also hatte ich einen Umschaltklapparatismus ähnlich dem Umschaltrelais der Elektrotechnik geplant. Von Vorsteuerdruck war da nie die Rede gewesen! Aber man lernt bekanntlich immer dazu!

[D4] Auch bei leerer Druckluftflasche musste die Umschaltung funktionieren!

[D5] In den meisten muslimischen Ländern ist eine Einäscherung des Verstorbenen verboten. Bedeutet, dass der Leichnam nach Deutschland/Europa ausgeflogen werden muss, was äußerst kostenintensiv ist.

[E1] Insbesondere »Youtube«® ist bekannt dafür, das eigene Mindset immer weiter zu radikalisieren: ganz egal, wonach wir suchen, der Algorithmus schlägt immer Videos vor, die einen Tick extremer sind als das eben gesehene (um uns weiterhin am Bildschirm zu halten); das beschränkt sich beileibe nicht auf politische Gesinnungen!

[F1] Wie heißt es im heiligen Buch der Christen: "Seid fruchtbar und mehret euch ... und macht euch die Erde untertan!". Welch eine Koinzidenz, dass die schlimmsten Umwelt­zerstörungen just in sogenannten westlichen, sprich christ­lichen Kulturen ihren Anfang nahmen!

[F2] Mit Nachteilen, die auf den ersten Blick kaum erkennbar sind! Früher oder später werden diese Kollateralschäden, wie sie gerne verharmlost werden jedoch auf uns alle zurückfallen: wir leben gemeinsam auf einem Globus! Und dass sich die Natur gegen den Einfluss des Menschen wehren kann, zeigt u.a. die Klimakrise! Dieser Globus kann nämlich sehr gut ohne den Homo Sapiens, der Homo Sapiens jedoch nicht ohne den Globus!

[F3] In der Schweiz (und den Niederlanden) wird seit jeher viel ungezwungener mit dem Thema ›Suizid‹ umgegangen als in Deutschland, wo noch immer die katholische Kirche als angebliche ›Moralinstanz‹ dient

[F4] Der Ausdruck »Querdenker« ist leider seit den Corona-Demonstrationen und dem Rechtsruck der Republik stark negativ besetzt. Aber wie sonst soll man Bürger bezeichnen, die hinter die Kulissen schauen wollen und nicht jeden Käse der Medien für bare Münze nehmen?

[F5] Das Gerät ist inzwischen (2025) tatsächlich auf dem Markt. In den Niederlanden wurde es einmal erfolgreich getestet und danach sogleich wieder eingezogen. Die Einzelteile sollen auf einem 3D-Drucker herstellbar sein und zusammengesetzt wie eine Sonnenbank aussehen - oder wie eine Zeitkapsel. Als todbringendes Gas wird N2 eingesetzt. Der Name lautet ›SARCO - Assisted Suicide Pod‹.

[F6] entnommen aus W.Schmid: Gelassenheit [Kap.9]

[F7] Beim STERN-Wettbewerb »Jugend forscht« hatte ich mit zwei Schulkameraden den 1.Platz im Fachgebiet »Technologie/Elektronik« sowie mehrere Sonderpreise abgeräumt. Thor Heyerdahl hielt die Laudatio …